Nach langer Pause und Rückkehr ins Private kehrt Maria McKee nun mit großer Liebe und neuem Album ins Rampenlicht zurück

Maria McKee hasst Robert De Niro und „American Beauty“; „Casablanca“ und „La Strada“ spart sie sich noch auf wie die Lieblingspraline in der Schachtel, die man ganz zuletzt genießen will. Beim Dinner-Gespräch vor der Show in Hamburg sind Film-Freaks unter sich. Der McKee-Clan erörtert die Vorzüge und Nachteile von „Minority Report“, und warum „Matrix Reloaded“ Generationen übergreift. Und, hey, wo ist eigentlich Peter Bogdanovich abgeblieben? Jim Akin sieht ja auch aus wie ein Wiedergänger von Errol Flynn. Wenn man sich das karierte Hemd wegdenkt.

Akin ist nicht nur Bassist und Produzent des neuen Album, „High Dive“, sondern auch „die Liebe meines Lebens“ und damit ein Grund, warum Maria McKee seit „Life Is Sweet“ (1996) von der Bildfläche verschwunden war. Ein Jahr, sagt sie, seien allein für die Vorbereitungen zur Hochzeit und die Flitterwochen draufgegangen. Alles sollte perfekt sein.

Perfekter als die Beziehung zu Geffen Records, die mit „Life is Sweet“ endgültig aufgebraucht war. „Alle dort hassten die Platte so sehr, dass es wirklich schockierend war für mich“, sagt McKee heute nüchtern. „Mir war klar, dass die Platte schwer zu verkaufen war, aber sie packten sie einfach gleich beiseite.“ Für die gute alte Geschichte von der „bösen Company“ ist McKee aber nicht zu haben. Im Gegenteil: „Ich bin dankbar für die Zeit mit Geffen. Denn so konnte ich mir auch in Europa ein Publikum aufbauen, weil sie das Geld dafür ausgaben. Aber es funktionierte halt nicht mehr, als ich mehr Freiheit brauchte.“ Die wuchs ausgerechnet im kleinsten Raum ihres Hauses. „Wo sonst gern die Hunde rumhängen“, blinkt nun ein Heimstudio. Ganze zehn Fußminuten von dem Haus, in dem sie in LA. aufwuchs. Jetzt zieht sie mit Freunden in der Band und drumherum hippiesk von Stadt zu Stadt Der Booker sagt, sowas habe er noch nie erlebt Keine Catering-Anweisungen, keine für die Bühne. In Hamburg übernachten sie endlich mal wieder in einem „decent hotel“ (McKee). Die billigen Betten, für die es sonst reicht, waren schon ausgebucht Die Tour wie auch das neue Album „haben die Dixie Chicks finanziert“. Mc-Kee lacht, mit fast 39 schön wie eh und je, nur ein bisschen pummeliger. „Es ist wunderbar was ein Song auf einem Hit-Album für dich tun kann.“ Die Chicks hatten für “ Wide Open Spaces “ ihr „Am I The Only One“ gecovert.

Die Show, kurz und intensiv, kommt ohne diesen Song aus. In schwarzer Rosen-Robe haucht McKee „Breathe“ allein am Piano, poliert Springsteens Huren-Ode „Candy’s Room“ mit weit aufgerissenen Augen ins Paranoide. Bruce, sagt Maria vorher, habe auch ihr Leben verändert, damals, als sie auf dem Weg ins College kurzerhand kehrt machte, um sich doch lieber eine Gitarre zu greifen. Ihren Jim becirct sie auf der Bühne mit Komplimenten, die dem doch ein bisschen peinlich sind. „Life Is Sweet“ solo ist dann leider die einzige Zugabe. Ein Song, der bleiben wird. Nach der Show ist wohl jedem klar: McKee ist die größte kleine Diva der westlichen Welt.

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