Pearl Jam live in Berlin: Fußball-WM? Basketball! Setlist, Review, Videos

Sehen Sie hier Fotos, Videos, Setlist und Eindrücke vom Pearl-Jam-Konzert in der Berliner Wuhlheide.

Die Fußball-WM geht auch an Eddie Vedder, wohnhaft in Seattle, USA, nicht vorbei. Immer wieder, das ist bei Pearl-Jam-Konzerten mittlerweile Routine, fordert der Sänger das Publikum zu gegenseitiger Rücksichtnahme auf, damit sich keiner weh tut. Mit Blick auf einige dicht im Innenraum stehende Zuschauer, die prompt keinen Zentimeter Raum nach hinten machen wollen, sagte Vedder: „Dieser beißende Spieler im Fußballmatch dachte auch, ihn würde keiner beobachten, aber das stimmt nicht“. Dann lacht er: „Euch können hier aber alle sehen.“ Keine Chance auf Verstecken, nicht unter Vedders Augen.

Er weiß ja, wo er hingucken muss, die Wuhlheide ist so etwas wie ein Heimspiel für Pearl Jam. Nach eigenem Bekunden, wie der 49-Jährige an diesem Abend mehrmals betonen wird, trat die Band hier zuvor schon sechsmal auf. Bisweilen wirkt Vedder ja wie ein Platzwart und Hausmeister, vor allem in seiner onkelhaften Kurzhose mit den praktischen Taschen. Er kennt in der Köpenicker Spielstätte jedes Kabel, jedes Stück Metall, klettert bei Stücken wie „Even Flow“ über die Boxen am Rand, sagt „Hallo“, bei „Porch“ zieht es ihn gar auf die meterhohen Gerüste. In seinen ganz jungen Jahren wäre Vedder noch bis an die Bühnendecken geklettert, nun bleibt er wenigstens auf halber Höhe hängen, immer noch zirka vier Meter über dem Boden. Da hat es einen fast gewundert, dass ihm dabei nicht eine Wasserwaage aus der Shorts gefallen ist.

Pearl-Jam-Auftritte werden von Fans geliebt, weil das Quintett sehr lange Konzerte spielt (heute und bei den voran gehenden Gigs 35 Stücke), und die Setlist von Auftritt zu Auftritt stark variiert. Es dürfte kein Zufall sein, dass die Musiker auch über die Abfolge der Lieder Botschaften an ihre Fans vermitteln wollen: Auf „Go“ folgt „Why Go“ und auf „You Are“ die einfache Antwort „Who You Are“.

Nur die Dramaturgien dieser Drei-Stunden-Orgien ähneln sich doch zunehmend. Die Band wiegt sich zu Beginn ihrer Auftritte in der Regel mit einigen schunkligen Stücken („Low Light“, „Nothingman“) in die richtige Stimmung. Die gestreckte Version von „Even Flow“ kommt dann immer in der Mitte (zirka Song 16, und wenn Schlagzeuger Matt Cameron den Led-Zeppelin-Moby-Dick macht und minutenlang trommelt, kann man dabei prima Pinkelpause machen und ist pünktlich zum nächsten Song wieder da. Weil es sich diesmal beim nächsten Song aber um die Nickelback-mäßige, aktuelle Single „Sirens“ handelte, hätte man noch zusätzlich Zeit gehabt sich eine Bratwurst zu holen). Vielleicht könnte die Band beim Berliner Publikum auch mal eine Umfrage erheben, ob es wirklich zum sechsten von acht Malen „Yellow Ledbetter“ als Rausschmeisser hören will. 

An diesem Abend kommen die Zuschauer immerhin in den Genuss selten dargebotener Songs wie „All Those Yesterdays“ und eben erwähnte, schöne Single „Who You Are“. Die Neil-Young-Coverversion „Rockin’ In The Free World“ spielen Vedder und Kollegen mittlerweile so gut, dass es sich bei dem Song auch fast um einen eigenen handeln könnte. Hier wurde man Zeuge, wie fremde Lieder in die eigene DNA eingehen können.

Leadgitarrist Mike McCready stellte auch hier nicht nur sein Können am Instrument unter Beweis, sondern demonstrierte auch, dass er zum Gene Simmons von Pearl Jam werden wird: stetige Fingerzeige („You! Exactly You!“) ins Publikum – ein echter Showman, der jedem Gast das Gefühl geben möchte etwas Besonderes zu sein.

Eddie Vedder sagt, er liebt die Wuhlheide. So sehr, dass er sich zuhause im Fernsehen sogar mal ein klassisches Konzert in der Parkbühne ansah, das ihn eigentlich nicht interessierte. Es sei ein Sitzkonzert gewesen, langweilig, aber er mag das Areal halt so gern, deshalb blieb er an dem Programm kleben. Hoffentlich hat er die Wuhlheide da nicht mit der Berliner Waldbühne verwechselt!

An diesem Abend, nachdem Deutschland die USA mit 1:0 besiegt hat, hat Amerika dennoch nicht verloren. Fußball? Basketball! Von irgendwo her kommt so ein Basketball auf die Bühne geflogen, Vedder tippt ein wenig darauf rum, alle jubeln. Dann kommt Bassist Jeff Ament an die Reihe und jongliert das Spielgerät drehend auf seinem Zeigefinger. Noch größerer Applaus. Mit diesem Unentschieden der Sportarten konnten in dieser Nacht alle leben. 

Setlist:

Pendulum

Low Light

Nothingman

In My Tree

Go

Why Go

Do the Evolution

Corduroy

Lightning Bolt

Mind Your Manners

Gods‘ Dice

Hold On

Given to Fly

You Are

Who You Are

Even Flow

Let Stone Sing

(Improv with the audience)

Let It Go

(Idina Menzel cover) (Stone Gossard on vocals)

Sirens

Jeremy

Immortality

Eruption

(Van Halen cover)

Lukin

Rearviewmirror

Encore:

Sleight of Hand

Sleeping By Myself

(Eddie Vedder song)

All Those Yesterdays

Crazy Mary

(Victoria Williams cover)

Comatose

Blood

Porch

Encore 2:

Bee Girl

I Believe in Miracles

(Ramones cover)

Alive

Rockin‘ in the Free World

(Neil Young cover)

Yellow Ledbetter

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