Zum 80. Geburtstag von Brian Wilson

„Pet Sounds“ hat ein bestechend simples Konzept

Das Idealbild eines Albums aus einem Guss war für Brian Wilson „Rubber Soul“ von den Beatles – allerdings bezog er sich auf die von Capitol Records kompilierte US- Version, die mit „I’ve Just Seen A Face“ beginnt und sich tatsächlich wie die Geschichte einer Beziehung vom ersten Sehnen über die ersten Krisen bis zur männlichen Eifersucht hören lässt. „Pet Sounds“ sollte dieses Werk in Sachen narrativer und musikalischer Kohärenz noch übertreffen. Die Texte, die im Wesentlichen der Werbemann Tony Asher in stetigem Austausch mit Wilson schrieb, erzählen aus der Sicht eines Jungen eine unschuldige Teenieliebe, von der ersten Euphorie („Wouldn’t It Be Nice“) bis zur herben Enttäuschung („Caroline, No“). Nur die von der Plattenfirma erzwungene Inklusion der Hitversion des karibischen Folksongs „Sloop John B“ will auch nach vielen hermeneutischen Klimmzügen nicht in diese Erzählung passen. Verglichen mit den ambitionierten, aber oft auch ungemein angestrengten Konzeptionen, die das sogenannte Konzeptalbum irgendwann in Verruf brachten, folgt „Pet Sounds“ also einer bestechend simplen Liebesgeschichte. Doch Wilson und Asher geben dem klassischen Thema des Pop – Junge trifft Mädchen – mit Worten, vor allem aber mit Kompositionen und Arrangements eine neue Dimension.

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