Prozess wegen sexuellen Missbrauchs: Das ist Bill Cosbys Strategie

Über fünfzig Frauen haben Bill Cosby wegen sexuellen Missbrauchs angezeigt. Das Verfahren beginnt im Juni – der Schauspieler will sich vor Gericht nicht zu den Vorwürfen äußern

Bill Cosby hat angekündigt vor Gericht zu schweigen. Dem Schauspieler wird sexueller Missbrauch in 50 Fällen vorgeworfen. Bei einer Verurteilung droht dem 79-Jährigen eine langjährige Haftstrafe.

Bekannt wurde Bill Cosby unter anderem durch die Rolle in seiner eigenen TV-Sitcom, der „Bill Cosby Show“, die bis 1992 ausgestrahlt wurde. Vor zwei Jahren allerdings wurden der Öffentlichkeit gravierende Vorwürfe gegenüber dem Schauspielr bekannt: Er wurde der sexuellen Nötigung und des Missbrauchs bezichtigt; ein Gericht entschied im Mai vergangenen Jahres, dass es zu einer Anklage und damit einem Verfahren kommen wird.

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Der Beginn ebendiesen Verfahrens ist auf den 5. Juni angesetzt, in knapp zwei Wochen sollen dann die Vorwürfe einer früheren Universitätsangestellten gegenüber Cosby verhandelt werden – insgesamt hatten sich über fünfzig Frauen gemeldet, die von dem Entertainer sexuell missbraucht worden sein sollen. Eine Vielzahl der Fälle habe bereits vor Jahrzehnten stattgefunden, einige könnten, rein rechtlich gesehen, bereits als nicht mehr relevant angesehen werden: Sexueller Missbrauch verjährt nach allerhöchstens dreißig Jahren, meist jedoch früher.

„Hetze“

Der heute 79-Jährige selbst hält diese Zahl für „übersteigert“ und sieht sie gar als Instrument der Hetze gegen ihn, wie er kürzlich in einem Interview mit dem US-Radiosender „SiriusXM“ erzählte: „Diese Anhäufung ist eine Art und Weise […], die Meinung der Öffentlichkeit auf seine Seite zu ziehen.“ Im Prozess will der 79-Jährige selbst wohl nicht aussagen, wie er selbst mitteilte: „Ich will nicht dasitzen und herausfinden, was ich glaube, was eine ehrliche Antwort ist.“

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Im Hinblick auf die Vorwürfe scheint Cosby einem Freispruch entgegenzusehen und plant bereits den weiteren Verlauf seiner Karriere, er habe „noch sehr viel anzubieten“. Auch seine Töchter Ensa und Erinn glauben an die Unschuld ihres Vaters und vermuten rassistische Hintergründe hinter den Anschuldigungen, wie Ensa in einem Interview erzählte: „Mein Vater wird von einer Gesellschaft bestraft, die immer noch glaubt, dass schwarze Männer weiße Frauen vergewaltigt, die aber immer wieder ein Auge zudrückt, wenn weiße Männer einer solchen Tat bezichtigt werden.“

Am 05. Juni beginnt der Prozess.

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