1. The Sex Pistols – Anarchy In The UK :: Fifty on 45 RPM

Eine einzige Drohung, genüsslich und gemein, von Johnny Rottens diabolischem Gewieher am Anfang bis zum letzten zerdehnten, hasszerfressenen „destroy“. So langsam wie markerschütternd. Nicht die erste Punk-Single indes. So wenig wie „That’s Alright Mama“ die erste Rockabilly-Single war. Doch der Effekt war derselbe: Erstaunen und Entsetzen.

Erstaunen bei uns, die wir gerade noch gemeint hatten, Nick Lowes halsbrecherisches „Heart Of The City“ sei der Gipfel popmusikalischer Prägnanz in jenem Jahr, und „New Rose“ von The Damned sein Vorspiel. Blankes Entsetzen bei den Adressaten in Amt und Würden. Der Pressewirbel war enorm, Textschnipsel wurden zu Skandal-Schlagzeilen aufgebauscht: „I am an anti-christ, don’t know what I wart but I know how to get it.“ Malcolm Mc-Laren hatte sich nicht verrechnet, Johnny Rottens hohntriefendes Geheul wurde weiß Gott erhört. Der „Telegraph“ widmete den Abscheubekundungen der Lords und Ladies zwei volle Seiten. Dabei hatte „Anarchy“ nur die unteren Regionen der Charts gestreift, bevor EMI jäh erwachte, die Single aus dem Verkehr zog und die Pistols vor die Tür setzte. Zu spät. Sie hatten, kurz vor Weihnachten, ihre Saat ausgebracht. Und die sollte im folgenden „summer of hate“ in voller Blüte stehen.

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