2,0 Spoon Ga Ga Ga Ga Ga
Trennung, Heimweh, mittelmäßige Stimmung. Eine kleine Zerrissenheit als Chance, eine Selbstfindung. Ach, wir bekommen ja schon etwas Mitleid mit Britt Daniel, der lieber zu seinen Band-Kollegen nach Austin reiste, obwohl er in Portland lebt. Der sich kurz vorher von seiner Freundin getrennt hatte, jede Nacht im Studio auf der Futon-Matratze schlief und die Themen des Albums mit „Herzschmerz, Liebe, Politik und persönlichen Erfahrungen“ beschreibt. Immerhin, Politik!
Folgt nun also die Rückkehr in die gehaltvolle Nachbarschaft von Sonic Youth und den Pixies, wie seinerzeit auf „Telephono“? Eine Überraschung wäre das sicherlich nicht, denn Spoon haben im Laufe ihrer langen, kommerziell weitestgehend enttäuschenden Karriere schon häufig Klang und Konzept geändert. Meistens mit guten Ergebnissen und ohne vorher zu fragen. Doch „Ga Ga Ga Ga Ga‘ wirkt leider reichlich unentschlossen. Ein Stilmix mit Songs, in denen zu oft nicht viel Zwingendes passiert. Konzeptmusik ohne Konzept, ab und zu eine Prise Motown, etwas Soul, Elektronik, Kopfmusik light, Teilzeit-Kunst. „Don’t Make Me A Target“, das sich vermutlich an George W. Bush richtet, klingt wenigstens wie ein klassischer Spoon-Song, „My Little Japanese Cigarette Case“ wurde interessant arrangiert, „Don’t You Evah“, ein Cover eines noch unveröffentlichten Songs von The Natural History, mit einem anständigen Groove ausgestattet. „Finer Feelings“ beginnt mit einem Public Enemy-Sample, verliert sich dann aber etwas inder Belanglosigkeit. Und die Bläser auf „The Underdog“ gehören da irgendwie auch nicht hm. Ein versöhnlicher Abschluss ist immerhin „Black Like Me“, aber an dieser Stelle haben wir Spoon zumindest für diese Platte schon aufgegeben.
Ihre mit Abstand beste LP heißt derweil also immer noch „Girls Can Teil“ — und vielleicht sollte Britt Daniel sich sein eigenes Großwerk mal wieder anhören. Gimmefiction! (ANTI/SPV)