2,5 Alison Moyet The Turn

Man war 2002 ja erstaunt, dass Alison Moyet überhaupt wiederkam. Zumal die Comeback-Platte, „Hometime“, nicht ins 80s-Revival passte, sondern recht eigensinnig widerspiegelte, was sich im Leben der Yazoo-Ikone zwischendurch getan hatte. Musical, Variete, Vaudeville — Moyet hatte im Londoner West End als Musical-Darstellerin debütiert und der Stimme ein entsprechendes, nicht zuletzt altersgerechtes Timbre gegeben.

Nach dem Cover-Album „Voice“ von 2004 hat Moyet jetzt mit Weggefährte Peter Glenister wieder eigenes Material verfasst. Im Booklet sitzt die Chanteuse üppig geschminkt und blickt in einen altertümlichen Handspiegel – wie eine stolze Diva vor dem letzten großen Auftritt sieht sie aus. Der Kunstgriff gelingt und beleuchtet nicht ohne Humor Moyets uneitlen Blick auf sich selbst.

Die Musik auf „The Turn“ ist wiederum gediegen, harmonisch gehaltvoll und gesanglich von altmodischer Grandeur. Der stolze, theatralische Tonfall mag an Dusty Springfield erinnern, vielmehr aber hat sich Moyet bei den ersten Songs einige Parallelen zu Joni Mitchell beigebracht. Danach ist das Repertoire sowohl stilistisch als auch qualitativ abwechselnd. „The Man In The Wings“ ist die reife Variante jenes Popjazz, den Katie Melua im Kinderprogramm aufführt, das rhythmische „Its Not The Thing Henry“ hingegen nervt mit erzwungenem Rock; auch der Soul von „Can’t Say It Like I Mean It“ kommt nicht ganz an. „World Without End“, mehr Interludium als Song, becirct dagegen mit einem traumverlorenem Piano, und „Anytime At All“ markiert mit pathetischen Streichersätzen und clever gesetzten Akkorden Moyets Vorliebe für die Salon-Grandezza der 60er Jahre.

Zum Schluss gibt es zwei Songs, die die Welten der Alison Moyet zusammenführen: „Home“ und „Smaller“ entstanden für ein Theaterstück, indem die Sängerin nicht nur singt, sondern auch schauspielert. (Universal)

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