3,0 The Maccabees Colour It In

Man bekommt das gar nicht richtig mit, da ist die erste Platte von den Maccabees schon halb rum. Fünf, sechs Lieder lang ändert sich das Tempo gar nicht, auch die Übergänge überhört man. Schnell muss es gehen! Das ist wohl das Credo des Quintetts aus Clapham Coramon, wo der Lack auch ab ist und für lange Reden keine Zeit. Die Maccabees spielen ihre nervösen Indie-Gitarren also ganz zeitgemäß — wo genau die Verweise liegen, kann man nicht gut sagen. Nur so viel: Im Gegensatz zu den Arctic Monkeys sind die Maccabees charmant hemdsärmelige, ungelenk blauäugige Romantiker, anders als die Fratellis haben sie Herz und Substanz. Es wird geschluchzt und die Unterlippe traurig nach vorn geschoben, man könnte sich die Band mit Hochwasserhosen und X-Beinen vorstellen.

Larmoyanz ist das nicht; die Maccabees hauen raus, was sie beschäftigt und sind es dann los. Etwa bei dem hitzig gepressten „Lego“, einem wehmütigen Lied über Kindheit und Unschuldsverlust, dem aufmüpfigen „X-Ray“, dessen gequältes Riff zu den besten der Saison gehört, und dem niedlich hoppelnden „All In Your Rows“, bei dem Sänger Orlando knödelt wie Tracy Chapman. Glastonbury hat schon eingeladen, eine Tour mit den Horrors füllte Britanniens Clubs. Gut! Ganz ohne Romantik kommt man nicht aus. (UNIVERSAL)

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