3,5 Maximo Park – Missing Songs
Franz Ferdinand mögen inzwischen in größeren Hallen spielen und auch mehr CDs verkaufen – Maximo Park sind mindestens ebenso großartig. Das im vergangenen Sommer erschienene Debüt „A Certain Trigger“ verband so gut begnadete Popmelodien mit nervös euphorischen Gitarren und raffiniert versetzten Rhythmen, daß einen die Endorphine ganz besoffen machten.
„Missing Songs“ ist eine Verlängerung dieses Hochgefühls. Eigentlich handelt es sich bei den zwölf Stücken nur um den üblichen Ausschuß – B-Seiten, Raritäten und „Live-Favoriten, die nicht auf dem Album enthalten sind“. Die Über-Hits „Apply Some Pressure“, „Graffiti“ und „Once A Glimpse“ werden als herrlich rohe Demo-Versionen serviert. Und genau das macht den Reiz dieses Albums aus: Jeder Riff, jeder Beckenschlag, jede Gesangszeile ist unverzichtbar. Pure Songs, in denen sich unaufdringlich das Zeitgenössische mit dem Klassischen verbindet. „Hammer Horror“ beginnt mit aufgelösten Gitarrenakkorden, schnell und wuchtig drängt sich Archis Tikus Baß in den Vordergrund, konterkariert von schwebenden Vibraphon-Klängen. „And we both know it’s time to let you go/ my memory is fading fast“, singt Paul Smith gewohnt kraftvoll in dieser Analogie von dem Ende einer Beziehung zu den Horrorfilmen der britischen Produktionsfirma Hammer aus den 6oer Jahren. Wer mag, kann in dem Song auch eine Hommage an „Eine Symphonie des Grauens“ der britischen Art-Punk-Popper The Monochrome Set entdecken.
Sehr bemerkenswert ist „Isolation“, eine John-Lennon-Coverversion, die in ihrer distanzierten Kälte mehr an Joy Division erinnert; „Trial And Error“ würde auch auf einem XTC-Album eine gute Figur machen. Fast immer bilden zickig-zackige Rhythmen und Gitarrenakkorde das Gegengewicht zu Paul Smiths leidenschaftlicher Stimme – als wolle die Band die perfekte Balance halten zwischen künstlerisch distanzierter Form und emotionaler Nähe. Ein Spiel, das exzellent aufgeht. Von Maximo Park werden wir noch viel Gutes hören.