45 r.p.m.
1. ERYKAH BADU: „Bag Lady“ (Motown). Unwiderstehlicher Soul mit Tamla-Swing, Jazz-Rhythmik und Gospel-Feeling. The Staple Singers meet Billie HoÜday. Führte sieben Wochen lang die US-R&B-Charts an.
2. TRAVIS: „Coming Around“ Ondependiente). Ein Song wie Fön, warm und schwindelerregend. Für den gloriosen Sound bedanken wir uns bei den Byrds, für die Importe bei den Fachgeschäften. Was irgendwo raus ist, gibt es halt überall, 3. AALIYAH: „Try Again“ -Virgin). Die Allgegenwart auf den Video-Kanälen störte nicht minder als die Vermarktung via Soundtrack („Romeo Must Die“), doch Aaliyahs vokale Verführungskünste und die kluge Dramaturgie der Beats obsiegten. 4. BLACK BOX RECORDER: „The Facts Of Life“ (Nude). Die Melodie, so wurde von der Kritik kleinlich moniert, erinnere allzusehr an „Never Ever“, doch der vieldeutige E-Pop und Sarah Nixeys stimmliche Seelenmassage sind reine Subversion.
5. SUGABABES:“Overload“ (London). Jailbait-Soul vom Teen-Trio aus London, eine so frappierende wie fesselnde Verbindung von Stil und Intuition, Arrangierkunst und Bravado, Coolness und Zickigkeit Newcomer des Jahres.
6. THE ACTION TIME:“Rock And Roll“ (Southern). Die Debüt-45 des Sextetts titeis „Comedown Blues“ war brillant, „Rock And Roll“ legt einen Zahn zu: packender Punk-Pop zwischen Clash-Wut und Mo-Dettes-Charme.
7. THE FLÄMING STARS: „You Don’t Always Want What You Get“ (Vinyl Japan). Keine Stones-Replik, sondern ein völlig eigenständiges, stockfinsteres Dramarama aus dräuenden Worten, hohlwangigem Orgeln und sinbtrem Guitar-Twang.
8. ALL SAINTS: „Black Coffee“ (London). Nicht, wie gemeinhin vermutet, von Shaznay Lewis geschrieben, aber wie „Pure Shores“ soundtechnisch von William Orbit betreut: Melodie golden, Beats perfekt, Gesang betörend, Mädels makellos. 9. ELLIOTT SMITH: „Son Of Sam“ (Dreamworks). Bester Track einer exzellenten LP, als Single mit größerem spezifischem Gewicht: die Karussellfahrt mit einem Psychopathen, gefährlich und faszinierend.
10. OASIS: „Sunday Morning Call“ (Big Brother). Noel schönsingend, mit ungeahntem Volumen und einer Tonne Tristesse in der Kehle. Das Ende einer Ära, alles andere als unrühmlich.