Aki Kaurismäki: Wolken Ziehen Vorüber

Der finnische Regisseur hat mit seinen inzwischen mehr als zehn Spielfilmen die Tristesse der Armut und Einsamkeit auf eine höhere Seinsform gehoben. In seinen Werken passiert nichts – und dies auf unnachahmliche Weise. Der Stillstand, die Erstarrung des Lebens, das Elend emotionaler Leere: Aki Kaurismäki huldigt seit Jahren der unbewohnbaren Seele des Menschen. Es ist wie es ist, und es ist fürchterlich. Aber immer wieder bricht der skurrile Humor des Finnen hervor, der seine Filme vor Selbstmideid rettet. Kaurismäki ist eben doch nicht der nordische Schmerzensmann, für den manche ihn halten. Sein bis zur Perfektion getriebener Minimalismus ist nur das Spiegelbild unserer Zeit – Kaurismaki scheint der eigentliche Fin-de-siecle-Künstler am Ende des Jahrtausends zu sein. Auch in „Wolken ziehen vorüber“ ist die Handlung ein Nichts. Während bisher Kaurismaki Figuren Herbert Achternbuschs Lebensweisheit „Du hast keine Chance, aber nutze sie“ beherzigt, gönnt der Regisseur ihnen diesmal ein überraschendes Happy-End. Auch an Finnland ist die Rezession nicht vorübergegangen. Die Oberkellnerin Ilona (Kati Outinen) und ihr Mann, der Straßenbahnfahrer Lauri (Kari Väänänen), werden entlassen – Lauri ausgerechnet durch Losentscheid, denn nur einige Linien werden stillgelegt.

Aki Kaurismaki widmet den Film seinem wunderbar stoischen Lieblingsschauspieler Matti Pellonpää, der im Herbst vergangenen Jahres gestorben war. Auch wir vermissen ihn sehr.

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