ALIEN – DIE WIEDERGEBURT von Jean-Pierre Jeunet :: b 27. November

Die Wiederkehr des ewig gleichen – beim Kino heißt das Sequel. In diesem nummerischen Automatismus übersteht ein Filmtopos Jahrzehnte, Personalwechsel und sogar den Tod. Bond erlangte Unsterblichkeit. Nur die Allkreuzritterin Ripley wählte in „Alien 3“ mit heldisch-moralischer Konsequenz und der Monsterbrut im Bauch den Freitod. Der Film floppte, aber da Hollywood ohnehin ungerne sterben läßt, keimte die Hoffnung auf Profit weiter. Etwas hat überlebt – was für Spielbergs Dinos gilt, ist die DNA der Fortsetzung und findet als Analogie in dem resistenten Alien seine simple philosophische Erhöhung: Kann das Böse überhaupt ausgemerzt werden?

In Ridley Scotts Original, das virtuose Panik vor dem Unbekannten schürte, schwärmte der Android Ash von dem außerirdischen Parasiten als „perfektem Organismus“, den keine „ethischen Wahnvorstellungen“ plagen. Das sind auch die Gründe, warum das Fox-Studio den vierten Teil nachschiebt, Ripley als Klon reaktiviert wird und damit auch der Alien, den Unverbesserliche wieder als biologische Waffe mißbrauchen wollen. Wieder schwitzt Sigourney Weaver, einen Flammenwerfer in der Faust, in engen Raumstationen oder steht bis zum Hals im Wasser, was bei den jungen Zuschauern noch mal Unbehagen erzeugen könnte. Nach James Camerons Actionvehikel und David Finchers Höllengleichnis hat Regisseur Jean-Pierre Jeunet („Delicatessen“) aus dem knappen Stoff immerhin eine bizarre Meditation destilliert. Weaver ist Ripley, die längst Teil des Aliens wurde, der das System symbolisiert, das ihn für sich domestizieren will. Leben und sterben lassen, zum Sequel verdammt.

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