„Als wir unsterblich waren“

von Tony Parsons ist ein Abgesang. Parsons hat damals im „New Musical Express“ den Punk herbeigeschrieben, jetzt legt er ihn zu den Akten. Er beschreibt den Zeitpunkt, als das kleine, familiäre Underground-Ding an die Industrie fiel und der Welt als neue Mode verkauft wurde. Seine drei Protagonisten Terry, Leon und Ray, fast noch adoleszente, aber drogistisch schon ziemlich ausgewiesene Rockschreiber für das fiktive Musikmagazin „The Paper“, dem offensichtlich der „NME“ Pate stand, hetzen durch die regnerische Nacht des 16. August 1977, die Nacht, in der Elvis stirbt und sie erwachsen werden. Dreh- und Angelpunkt ist die Redaktion von „The Paper“, hier ist ihr eigentliches Zuhause, denn hier wartet ihr Idol auf sie: Skip Jones, das manische, linkshändige Kritikergenie, das Orakel, das die Redaktionsräume kaum einmal zu verlassen scheint und den drei Jungs jederzeit mit einem guten Rat zur Seite steht. Ein „Rock’n’Roll-Heiliger“ mit einem ziemlichen Hang ins Tragische.

Das Buch ist ein bisschen zu künstlich, zu offensichtlich dramatisch zugespitzt. Was da alles in dieser einen Nacht quasi gleichzeitig passiert, die Parsons dann auch noch durch den Tod des King symbolisch überhöht – das hat schon etwas Kolportagehaftes. Aber Parsons liefert so eben auch ein buntscheckiges, plastisches, entsprechend ruppiges Porträt der Zeit und eine ganz wundervolle Illustration dieses einen Gefühls, das einerseits ganz individuell ist und das doch jede Generation so ähnlich durchlebt.

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