alternativen

Shellac – 1000 Hurts(EFA)

Steve Albini gnadenlos. Keine Promos, also ab in den Plattenladen: Papp box-CD ist extra teuer, Pappbox-Vinyl auch. Letztere enthält eine schutzlos hineingeworfene CD-Version, so dass man das empfindliche Vinyl gar nicht erst abspielen muss. Klasse Idee für Plattensammler! Hat Humor, der Mann! „Prayer To God“ eröffnet grandios, danach staunt man eine Weile über den Kontrast zwischen dem drahtig aufgeputschten Gruppensound und Albinis weitgehend naturbelassenen Erzählgesang, doch nach dem unvermittelten Break gegen Ende des dritten Songs fällt das Album plötzlich auseinander. Das folgende Material wirkt skizzenhaft und unfertig, so dass die Energie wirkungslos verpufft. Gegen Ende kommen noch ein paar bessere Nummern, doch unterm Strich bleibt ein durchwachsenes Album, dass den Standart des Vorgängers „Terraform nicht erreicht. 3,0

Hungry Ghosts – Alone, Alone (Grand Harbour/Indigo)

Ein australisches Instrumental-Trio mit dominanter Geige? Sowas gibt’s zwar schon, aber hiermit bekommen Dirty Three heftige Konkurrenz. Auch wenn deren Prog-Rock-Einflüsse hier durch Elemente europäischer Folk- und Kammermusik ersetzt werden, bleibt die konzeptuelle Ähnlichkeit so unverkennbar, dass kaum ein Review ohne böse Worte wie „Kopie“ oder „Plagiat“ auskommen wird. Die Qualität und die Atmosphäre des Dargebotenen schmälert dies indes nicht. 3,0

Silkworm – Lifestyle (EFA)

Sollten Modest Mouse tatsächlich einen neuen Indie-Rock-Boom einläuten, so müssen Silkworm endlich die verdiente Schnitte abbekommen. Seit die Band als Trio agiert, ist ihr ehemals einheitlicher Grunge-Sound von neuer Vielseitigkeit abgelöst worden, die mühelos Pavement mit Crazy Horse unter einen Hut bringt. Audi eine Akustik-Ballade darf nicht fehlen, und die Melodien sind aus Erfahrung gut. 3,5

Cerberus Shoal – Crash My Moon Yacht (Pandemonium/Cargo)

Sechs Mann und ihr Riesenarsenal an Instrumenten haben ein nahezu perfektes Werk geschaffen, dass die Stärken und Schwächen instrumentaler Musik im Rock-Kontext klar aufzeigt: Faszinierend, wie treffend hier Elemente von Bartok, Sun Ra, Mike Oldfield bis Herb Alpert choreographisch neben- und gegeneinander gesetzt werden. Sowas funktioniert ohne Stimme eben besser. Doch ein identifizierbares Profil bleibt dabei leicht auf der Strecke. 3,0

The Black Heart Procession – Three (EFA)

Schwärzliche Klagelieder, unterlegt von schwermütig schaukelnden Trauermarsch-Rhythmen – selten war ein Bandname so programmatisch. Das einstige Seitenprojekt von Three Mile Pilot-Sänger Pall Jenkins hat mittlerweile Priorität, und in diesem geschlossenen, von keinerlei Experimenten behelligten Universum fühlt er sich hörbar wohl. Alle Songs sind nach demselben Grundprinzip gebaut und der allgemeinen Stimmung untergeordnet – melancholisch wohl, doch unterschwellig austreibend. 4,0

No Means No – No One (Southern/EFA)

Nach dem verzettelten letzten Album sind die Politcore-Veteranen hier wieder besser in Form. Bassist und Sänger Rob Wright dominiert wie nie zuvor und sorgt für einen musikalisch kompakten Set. Nur sein Hang zur theatralischen Deklamation wirkt störend, zumal manche Texte nur aus Platitüden bestehen („In Our Town“). Zum Schluss Miles-Davis-Zitate gleich neben den Ramones zu platzieren, wirkt auch etwas bemüht. Dennoch zeigt der Pfeil nach oben. 3,5

Babes In Toyland – Devil (EFA)

Schon die zweite Folge mit Archiv-Material und Live-Mitschnitten der pionierhaften Riot-Grrrls (tätig zwischen 1988 und 1995), doch bleibt die Frage: Wo ist die Sängerin und Krawallistin Kat Bjelland geblieben? Eine zweite Courtney Love möchte niemand sein, aber was bedeutet nur das Schweigen? 3,0

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