Alternativen :: VON MAIK BRUGGEMEYER Missouri To The Darkened Corners Here We Go (XX5 RECORDS)

Missouri – To The Darkened Corners Here We Go (XXS RECORDS)

Missouri kommen aus Nürnberg und spielen Americana. Da Nürnberg und Country ungefähr soviel gemeinsam haben wie Nashville und Lebkuchen, versuchen sie gar nicht erst, puren Country zu spielen und lassen elektronische Elemente in ihre Musik einfließen. Das Ganze bewegt sich in einer Geschwindigkeit, die an Souled American denken lässt Im Feuilleton würde man wohl schreiben: „Die Entdeckung der Langsamkeit“. Nennt es Ambient-Country. Dazu gibt Sänger Red den Schmerzensmann. Doch trägt er des öfteren zu dick auf und badet in Stereotypien. Songs heißen „In My Eyes The Singer Must Suffer“ und „Stand Up, Comedian“, handeln von der „Verkettung von Bars und Liebeskummer, Liebeskummer und Bars“ (Presseinfo). Eher bemüht als originell. Pathos, das leider auch nicht durch die Musik gebrochen wird. Die Entdeckung der Langweile. Lethargie siegt über alle guten Vorsätze: „Today Your Love Tomorrow The Book“. Heute 2,5, beim nächsten Mal vielleicht mehr.

Sing Sing – The Joy Of Sinq-Sing ( p o p T o n e s)

Sing-Sing sind Emma Anderson, Ex-Gitarristin der wundervollen Lush, und Lisa O’Neill, Sängerin bei Locust Auf „Thejoy Of Sing-Sing“ spielen noch weitere Gäste von Locust und Mojave 3 dabei Nur wunderbare Leute also. Und das Tollste: Es hört sich sich auch noch genauso an, wie man sich das vorstellt. Elektroalternativbritpowerfolkpop vom Feinsten. Manchmal behält die Elektronik die Überhand („Me And My Friend“), manchmal die Gitarre („Tegan“) und manchmal Burt Bacharach („Far Away From Home“). Immer ist es aber Pop, Stereolab kommt da genauso vor wie zum Beispiel Garbage, Saint Etienne oder eben auch Lush. Eine außerordentlich feine Platte. 3,5

The Jasmine Minks – Popartglory (POPTONES)

Sie scheinen es ernst zu meinen mit ihrer Rückkehr. Nach ihrem vielbeachteten Comeback,, J£ntas“im letzten Jahr gibt’s jetzt schon den Nachschlag: „Popartglory“. Schöner Titel, denn die Platte klingt wie ein Jasper-Jones-Bild (sofern man sich das vorstellen kann). Ein genialischer Stilmix aus allem, was das wundersame Land Pop zu bieten hat. Elektronika, SouL Punk, Pop, Metal, Psychedelic-, Furz- und Bombastrock. Alles übereinander, mit einer gehörigen Spur Sozialismus. Man kommt sich vor, als stehe man in einem Gewölbe und in den angrenzenden Räumen probten mindestens fünf Bands verschiedenster Stilrichtungen. 3,5

Matt Schickle – Cities Filled With Lights (feldspar)

„Cities Filled With Lights“ ist wieder so eine Platte, die sich erst nach intensivem mehrmaligem Hören wirklich erschließt, aber es lohnt Man denkt das öfteren an die großartige „Get OnJoHy“-EP von Bonny Billy und an so manches Robert-Wyatt-Album („Above The Air“) oder gar an Cedl Taylor („Bodega“). Ein Free-Jazz-inspirierter Songwriter, könnte man sagen, eine halbakustische Ausgabe von Sonic Ttbuth – oder auch eine männliche Version von Tori Arnos. Sie merken schon, es ist nicht leicht, sich der Platte zu nähern. Man bereut es aber auch nicht. 3,5

Scout Niblett – Sweet Heart Fever (SECRETLY/CARGO)

Leute, denen PJ Harvey mit „Stories From The Sea, Stories From The City“zu rockistisch geworden ist und die vor allem ihre ^bur-liuck Demos“ schätzen und lieben (es gibt nicht wenige davon), wird „Sweet Heart Fever“ das Herz öffnen: eindringliche Stimme, karge Gitarrenbegleitung, klasse Songs. Einige Tracks sind in ihrer Schlichtheit so eingängig, dass man glaubt, Nirvana zu hören. Dann wartet man auf das losscheppernde Schlagzeug. Doch es kommt nicht – und das freut einen dann gerade ungemein. Eine kleine Lieblingsplatte für den kommenden Winter. 4,0

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