Amy LaVere Runaway’s Diary :: Ein berührendes Americana-Konzeptalbum übers Unterwegssein
Waisenmädchen und juvenile Ausreißer sind keine Americana-Seltenheit, kamen aber bisher -ob bei Soul Asylum oder Gillian Welch -kaum über die Opferrolle hinaus. Amy LaVere dreht den Spieß als „Self Made Orphan“ um. Die bezaubernde stray cat landet in einem Konzeptreigen übers große Verloren-und Unterwegssein, der in kleinen Songs wie „Snowflake“ so berührend wie sexy ist. Nicht minder toll werden Townes Van Zandt („Where I Lead Me“) und John Lennon („How?“) in ihr „Runaway’s Diary“ integriert. Dabei umgarnt Produzent Luther Dickinson die LaVere mit ebenso viel Pop-Gespür wie Roots-Sensibilität. „I’ll Be Home Soon“ verspricht sie zu guter Letzt, und das Saxofon jubiliert. Wenn da mal vorher nicht wieder der Greyhound nach Irgendwo-USA wartet. (Archer/Rough Trade) JÖRG FEYER