Andreas Johnson – Deadly Happy: Zweites Glam- und Britpop-Werk des selbstbewussten Exil-Schweden :: WEA
Andreas Johnson Deadly Happy W E A Zweites Glam- undhrittoop-Werk des selbstbewussten Exil-Scfnveden Als der Schwede Andreas Johnson es im vorletzten Jahr mit der Single „Glorious“ und dem Debütalbum „Liebling“ diesseits des Atlantik in die Charts schaffte, auch zwei MTV Awards kassierte und generell für einige Furore sorgte, da beobachtete man den gut geglückten Start nicht ohne Misstrauen. Viel schien berechnet in Johnsons opulent entworfenem Super-Pop, dessen maßgeschneiderte Verpackung nichts dem Zufall überließ, und beizeiten suchte man vergeblich nach ein wenig Beständigem in all den gekonnt aufgestellten Kulissen. Nun denn, eine zweite Platte. Johnson, ein weitgereister Mann mit Jazz im Elternhaus und Punk in der Sozialisation, verlässt sich auch beim neuen Song-Zyklus aufs potente Design und entwirft seinen Britpop/ Glam-Rock zusammen mit seinem Produzenten Peter Kvint erneut als ganz hippes Ding aus ratternden Apparaten, fiepsenden Synths und ikonisch wummernden Gitarren. Hier ist alles larger than life: Bei dem von einem dräuenden Ostinato getriebenen Rocker „Spirit Of You“ wühlen sich torkelnde Mellontron-Strings durch meterdicke Gitarrenwände, das eigentlich klassisch kleine „This Time“ wird mit Hilfe von kreisenden Lesleysund riesigen Hauräumen zum hymnischen Schunkler, und das museal beatleske „Waterfall“ schwelgt mit lauter Chören im ungetrübten Liebesgefühl. Das alles ist nicht bloß Fassade -Johnson, wenn auch ein Mann fürs Grobe, ist ein veritabler Songschreiber, der bei seinen Adaptionen der britischen Pophistorie durchaus eigene Inspirationen verarbeitet. Bei dem gloriosen „End Of The World“ etwa, einer Ode an den Neuanfang, oder dem lustig nach Garbage klingenden „Shine“, das Bernd Eichinger zum Titellied für seinen neuen Film auswählte. „Shine on forever/ Shine on whatever/ Shine on like a million suns“, singt Johnson da zu treibenden Beats und euphorischen Harmoniegesängen, und das funktioniert als Credo – sein Licht unter den Scheffel stellt dieser Mann gewiss nicht. JÖRN SCHLÜTER