Ane Brun – Changing Of The Seasons :: Dunkler, eher karger Folk mit leicht bedrohlicher Grundstimmung
Als Ane Brun 2003 ihr Debüt veröffentlichte, hielt man sie zunächst nur für eine weitere singende Gitarrenspielerin, der Folk war nicht besonders. Doch Brun wusste, was sie wollte, nannte ihr Label DetErMine und brachte eine ganz eigenwillige Karriere an den Start. Seither sind insgesamt vier Alben entstanden, darunter eines mit recht prominenten Duett-Partnern. Ein im letzten Jahr erschienener Live-Mitschnitt unterstreicht, dass Brun in Skandinavien auf ihre eigene Art viel erreicht hat. Nicht zu unterschätzen!
Das neue Werk entstand zum großen Teil in Island, im Studio von Valgeir Sigurdsson (Björk, Sigur Ros, Bonnie „Prince“ Billy). Das ist der richtige Mann für diesen dunklen, manchmal an Joni Mitchell erinnernden Folk, der inszeniert werden muss, um seine Dramatik zu entfalten. Auf „Changing Of The Seasons“ entwickelt Brun ihren introspektiven, harmonisch oft aufwändigen Stil weiter. Mit ihrem Produzenten entwirft sie Szenarien, die nicht ohne Opulenz sind, trotzdem aber immer karg wirken. Es wird viel im Chor gesungen, die gut arrangierten Streicher betonen die halbdunkle, leicht bedrohliche Grundstimmung. Getrommelt wird fast gar nicht. Dafür passieren oft ungewöhnliche Dinge. Ein überraschend phrasierter Chorus bei „The Treehouse Song“, ein galoppierendes Xylofon bei „The Puzzle“ und dazu jede Menge elaborierte Akkorde – Ane Brun ist vielleicht keine ganz große Künstlerin, doch sie wuchert mit ihren Pfunden.