Ani DiFranco: EMANZIPIERTER NEO-FOLK; Ron Sexsmith: AKUSTISCHER POWERPOP

Wofür braucht man heute eigentlich noch große Plattenfirmen? Eine Frage, die sich viele Künstler stellen, nur wenige jedoch haben darauf eine derart überzeugende (und kommerziell erfolgreiche) Antwort gefunden wie die Singer/Songwriterin ANI DIFRANCO aus Buffalo/New York: Erst Mitte 20, hat sie schon zehn selbstproduzierte Alben verkauft, einige kamen mit sechsstelligen Verkaufszahlen gar in die „Billboard“-Charts. Allesamt produziert auf Anis eigenem Kleinstlabel und vertrieben von Independent-Firmen. Mit ihrem neuen Album „Little Plastic Castle“ wird sie nun auch die MTV-Welt knacken, denn ihr bis in Soul- und Groove-Regionen vorstoßender Neo-Folk-Rock ist trotz aller Unangepaßtheit im besten Sinne Hit-kompatibel.

Beste Reverenzen erntete der junge kanadische Sänger RON SEXSM1TH bereits für sein 1995’er Debüt: „Die Platte läuft bei mir das ganze Jahr, und das könnte weitere 20 Jahre so bleiben“, lobte Kollege Elvis Costello. Sexsmith sieht sich eher in der Pop-Tradition eines Ray Davies denn in der Songwriter-Ecke, in die er von der US-Presse gestellt wurde: „Wahrscheinlich, weil ich zur Gitarre singe.“ Produzent Mitchell Froom hat Rons Gitarre für das aktuelle Album „Other Songs“ allerdings ausreichend artfremde Instrumente wie Vibraphon, Bläser und anderes zur Seite gestellt, um seinen Klienten nicht in der New-Fotk-Falle landen zu lassen. So kann Sexsmith in aller Ruhe und mit einfachen Worten seine kleinen musikalischen Geschichten erzählen, wie beispielsweise die von „Avarage Joe“. Sexsmith: „Das ist meine Version von ‚Loser‘.“

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