Anita Lane – Sex O’Cock

Wenn Musen sich selbst zu schaffenden Künstlerinnen berufen fühlen, kann das enden wie bei Phillip Boas Ex-Frau Pia Lund und ihrem prätentiösen Solo-Debüt ,JLundaland“. Oder aber, es kann zu einer interessanten Karriere wie der von Marianne Faithfull fuhren.

Anita Lane, die 1980 im Gefolge von Nick Caves The Birthday Party von Australien nach London übersiedelte, ist zum Glück mehr Faithfull und weniger Lund. Auch Lane ist künstlerisch abhängig von denen, die sie zuvor noch inspiriert harte, und sie ist klug genug, dies zu erkennen und nicht blindlings ihre Unabhängigkeit per verquer und verquast formulierter Song-Ideen zu erklären – nur um dann in ein kreatives Loch zu fallen. So ist sich die Hobby-Malerin, Dichterin und Sängerin nicht zu schade, die musikalische Verpackung ihrer Worte auch dieses Mal von Bad Seed und Dauerpartner Mick Harvey produzieren und größtenteils komponieren zu lassen.

Lane hat keine große Stimme, das wird bereits beim Eröffhungsstück (Gil Scott-Herons „Home Is Where The Hatred Is“) sowie dem folgenden „The Next Man“ klar. Dieses Manko macht sie allerdings mit viel Gefühl und sympathisch luftigem Charme auf „A Light Possession“ sowie „I Love bu I Am No More“ oder mit düsterer Intensität wie beim sinistren „I Hate Myself“ wert. Es folgen etwas zu dünne Chansons, aber auch schöne, Caveähnliche Trauer-Mären (inkl. Loops und Samples aus alten Bad Seeds-Sessions), ein leider langweiliges Mantra namens „Do The Kama Sutra“, hier und dort Disco-Versatzstücke und zum Abschluss die klassische Pop-Ballade „Bella Ciao“.

Sexy ist das Album übrigens auch.

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