Athlete – Tourist

Man muß sich erst mal sein Schweppes-Gesicht aufsetzen: Soll man vor Freude grinsen oder doch verbittert den Mundwinkel verziehen? Letzteres nehmen Athlete einem dann doch selbst ab. War ihr Debütalbum „Vihicles And Animals“, das in ihrer englischen Heimat für den prestigeträchtigen „Mercury Music Prize“ nominiert war, noch musikalisch schwungvoll und unbekümmert, macht sich auf ihrem zweiten Album eine müde Schwermut breit – aber mit gelungenen Ausnahmen.

Dem verschrobenem Pop der ersten Platte weichen behutsame Pianoklänge (wie auf „Changes“, das in die zurückhaltende Grundstimmung der Platte einführt), Streicherarrangements (sehr gut: „24 Hours“), und Glockenspiele („Modern Mafia“). Der beste Song ist allerdings „Half Light“: Luftige Flöten tragen Joel Potts leicht säuselnde Stimme nach dem schönen Refrain „All that I’ve seen means nothing to me without you/ So when I see you next we’ll make the most of it“.

Insgesamt sind die Kompositionen weitaus ausgefeilter und ambitionierter als die des Debüts. Das freut natürlich, versprüht jedoch weniger Charme als Athletes erster Versuch. Also, Reifeprüfung bestanden. Etwas verfrüht aber bestanden. Prädikat: sanfte Melodien hinter vorgehaltener Hand.

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