Audioslave – Out Of Exile

Das Faszinierende an Soundgarden waren ihre Klangwelten, das Tolle an Rage Against The Machine ihre stoische Wut Beides zu verbinden ist unmöglich, beides zu vergessen auch. Bei Audioslaves zweitem Album, einer kraftvollen Mischung aus Groove, Härte und Melodie, denkt man zwangsläufig noch an damals, denn Audioslave sind eigentlich zu roh für Cornells großen Gesang – und Cornell zu spektakulär für eine Instrumentalfraktion, die auch ohne Sänger mittlere Stadien zum Ausrasten bringen könnte. Und schon taucht ein seltsames Problem auf: Wie soll sich eine Band beweisen, deren Mitglieder ihr perfektes Umfeld bereits zurückgelassen haben? Andererseits kann aus so viel Potential natürlich auch kaum Schlechtes wachsen.

Während das Debüt „Audioslave“ exakt die Schnittmenge zwischen Soundgarden und Rage bildet, finden sich auf „Out Of Exile“ nun auch ein paar Neulandsbegehungen: „Doesn’t Remind Me“ oder, „Dandelion“ etwa klingen mit ihrem Bluesrock-Country frisch und ungewohnt fröhlich. Auch die balladeske erste Single „Be Yourself“ ist gelungen, während „Your Time Has Come“ oder „Drown Me Slowly“ über Rockstandard nicht hinauskommen. „Rockmusik als Dienstleistung“ schrieb ein Rezensent vorschnell. Und machte in elitärer Entschlossenheit den Anfängerfehler, abstrakte Textzeilen ohne musikalischen Kontext abzudrucken – um dann Audioslave mit Peter Maffay zu vergleichen. Für offenere Ohren befinden sich im hinteren „Out Of Exile“ noch zwei echte Höhepunkte: das poppig-dramatische „Yesterday To Tomorrow“ und „#1 Hero“, ein bitterböser Ausbremser mit vielen Gitarreneffekten, einem fast provokant rohem Schlagzeug und versiegelt von Cornells Gesang. Eine durchwachsene Platte insgesamt, mit der es Audioslave nicht leicht haben werden im skeptischen Europa.

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