Aviator :: Start 20.1.

Scorsese verfällt offenbar immer mehr in Hybris. Kann man wirklich vermuten, dass Leute außerhalb Amerikas sich für Howard Hughes interessieren? Für einen episch arrangierten, aber episodisch anmutenden Film über einen Milliardär, von dem die meisten gerade noch wissen, dass er ein enigmatischer Spinner war, weil er sich zuletzt Jahre lang in einem Zimmer einschloß? „Aviator“ sieht eher so aus, als wolle Scorsese nach fünf Nominierungen endlich den Oscar bekommen. Er zeigt große Sets und bunte Ballszenen, exquisite Kamerafahrten und exzellente Darsteller, Affären und Anekdoten aus Hollywoods goldener Ära und den Pioniertagen der Luftfahrt. Hughes stellte Rekorde als Flieger und Filmproduzent auf, aber den Antrieb für die Besessenheit des Neurotikers mit einem Reinigungszwang kann hinter dem Bilderschmuck auch der beflissene Leonardo Di-Caprio in drei Stunden nicht vermitteln. Dafür verkörpert Cate Blanchett fast perfekt Katharine Hepburn. Und alles verpufft gegen Jude Laws lässigen, nur zwei Minuten kurzen Auftritt als Errol Flynn. Scorsese stagniert mit einer mäßigen Werkschau.

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