Azure Ray :: Drawing Down The Moon

Maria Taylor und Orenda Fink träumen endlich wieder zu zweit.

Zeit, endlich aufzuwachen! Aus dem Traum von einem neuen Azure-Ray-Album, fast sieben Jahre nach „Hold On Love“. Eine Harfe flirrt, und Maria Taylor und Orenda Fink flüstern uns zum Auftakt von „Drawing Down The Moon“ in kaum zwei Minuten in ihre Traumpop-Welt zurück. „Wake up, wake up, this is only a dream …“

Mit „Don’t Leave My Mind“ entfalten Azure Ray dann sogleich den stärksten Pop-Appeal ihres Comebacks – und führen dabei auch die Talente des Mannes ein, ohne den „Drawing Down The Moon“ vermutlich anders und bestimmt ärmer klingen würde. Eric Bachmann – Produzent, Multiinstrumentalist und mit „Silver Sorrow“ auch vorzüglicher Melodienlieferant – speist die zwölf Stücke mit einem meist elektronischen Pulsschlag, der auch mal kleine Überraschungen birgt. Sein schwebendes Meisterstück im Anrichten fein synkopierter Percussion-Arrangements gelingt ihm mit „Make Your Heart“. Auch sonst puckert und klappert und zischt und knistert es und rasselt auch mal – und lenkt doch nie ab von diesen zwei himmlischen Stimmen im Zentrum, die sich finden und wieder lösen und wieder finden und immer wieder auch gern ihr eigener Chor werden.

Bachmann weiß, wann er sich rauszuhalten hat, wie im sanften Abschlussreigen „Walking In Circles“, vor allem aber in „Signs In The Leaves“, wo nur dieses klitzekleine Piano-Motiv in die Ferne weist, während Taylor und Fink in sich hineinhorchen. Die Vögel bleiben stumm, wenn die Protagonistin feststellen muss: „I’m a little worried that I killed something inside of me when I let you go.“ Doch gebiert auch hier der kleine Tod des Loslassens nur wieder neue Sehnsucht, die Taylor und Fink in „On And On Again“ über alle Zweifel und jede Erinnerung stellen. „I would give this a shot if you would too“, singen sie. Wir geben Azure Ray auch gleich noch eine Chance – und möchten gar nicht aufwachen aus diesem Traumpop-Land. (Saddle Creek/Cargo) Jörg Feyer

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