Baby Fox – Dum Dum Baby :: Roadrunner

Mit anschwellendem Dräuen, als wenn Godzilla im nächsten Moment durch New York poltern würde, eröffnet der Titeltrack dieses Album. Das klingt gewaltig. Nicht so monströs wie das stampfende „Come With Me“, Puff Daddys Beitrag zum Monster-Soundtrack. Spätestens beim martialischen Rap-Part aber sind sich beide Stücke recht ähnlich. Allein Christine Ann Leachs engelhafte Stimme gibt „Dum Dum Baby“ eine dramatische Größe, die im Film vor lauter Gigantismus verkümmerte. Baby Fox hätten bei Mr. Emmerich vorsprechen sollen, um in der Schneise seines Riesenreptils endlich aus dem mächtigen Schatten von Bristols Massive Attack und Portishead zu gelangen. Size Sells.

In London seien Leach, Alex Grey und Dwight Clark, klappert ihre Plattenfirma, der „ultimative Geheimtip“. Ein schicksalhafter Status, der auch bedeuten kann, nie über lokale Bekanntheit hinaus zu kommen. Immerhin arbeitet das Trio schon seit fast zehn Jahren zusammen. Das berückende Debüt „A Normal Family“, dessen Songs sphärisch um Leachs sinnlich-entrückten Gesang zirkulierten, bediente Trip Hop und Drum’n’Bass ebenso wie die Melodienseligkeit des Britpop, ging in all dem Rummel aber verloren. Heute stehen selbst Goldie und Tricky wieder im Abseits. Trotzdem haben Baby Fox mit „Dum Dum Baby“ ihr zweites Album unzugänglicher angelegt. Beunruhigend schmeicheln sich die Lieder ein, ähnlich Stimmen im Kopf hallen die Sounds nach. „Nearly Beautifiil“ zieht vorüber wie ein zarter, gespenstischer Schleier, hinter dem die Sirenen locken. „The Rookery Part 1 and 2“ wechselt ohne Bruch vom Trip-Hop zum Drum’n’Bass-GerasseL, was zuerst ziemlich virtuos klingt, letztlich aber reine Stilübung ist. Sie verstehen es, suggestive Atmosphären zu entwerfen. Clark war mal Video Directory nun projeziert Klänge wie Bilder.

So bastelt man Ohrwürmer – und so wirken Baby Fox wie Eurythmics der Neunziger.

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