Baby You Know – Snake Eyes Cry :: Veracity/EFA

In diesem Jahr dürften noch einige Veröffentlichungen anstehen, die Tbwnes Van Zandt einen letzten Gruß hinterherschicken. So „naturally“, wie es auch Baby You Know auf „Snake Eyes Cry“, ihrem vierten Album, tun. Zukünftige Werke der Band aus dem Niederbayerischen lassen durchaus noch einige weitere Verbeugungen post mortem erwarten, aus je gegebenem Anlaß. Vor Lou etwa. Und vor Robert (Bob), nicht zu vergessen.

Die schwierige Frage „Wo ist zuhause, Mama?“ beantworten Baby You Know nach wie vor mit lässiger Heldenverehrung – jenseits verkrampfter Profilierungszwänge und doch mit ganz eigener Handschrift. Ein gönnerhaftes „Ganz gut für ’ne deutsche Band“ sollte hier niemand wagen. Baby You Know sind gut und kommen aus Deutschland. Na und? Erneut besticht bei dieser Band die Ökonomie, mit der Texte und Musik, die lakonischen Vocals von Erhard Grundl und die um wenige essentiak gruppierten Arrangements Ton in Ton gehen: keiner zuviel, jeder an seinem Platz. Egal, ob Baby You Know etwa auf den Spuren von „Waiting For My Man“ wandern („To The Bone“), dylaneskem Country-Twang („Last Job“) huldigen oder sich als etwas lichtere Ausgabe von Morphine empfehlen (nämlich mit dem Song „Crackin“‚).

„When they gave up five o’clock tea they gave up Ufe as such“, heißt die beste Anfangszeile des Albums. Und der Auftakt der vielleicht etwas zu wohlfeil abgebürsteten „Local Gentry“ steht durchaus auch charakteristisch für das gesamte Album. Das Leben als Ritual – Leben jenseits der Rituale. Darum geht’s hier. Um schöne Rituale (eben „Crackin'“) und geheimnisumwobene („Murder Red“). Um die Unmöglichkeit, Ritualen zu entkommen („4 A.M.“). Um das Versagen von Ritualen („Nothing Runs Faster Than Rain“). Nicht zuletzt um die Rituale des Pop-Geschäfts und der Pop-Rezeption, die Baby You Know in „Do I Really Have To Say It?“ mit schmissiger Selbstironie ins Visier nehmen.

Das schöne Fazit kann also lauten: Baby bu Know sind eine souveräne Band, die sich die ganzen Verbeugungen vor den Großen (noch so ein Ritual.-) leisten kann. Und das ist ja nun gar nicht so naturally.

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