BABYBIRD – There’s Something Going On :: ECHO/UNIVERSAL
Es geht etwas vor mit Babybird. Die Knalltüte, die mal ein halbes Dutzend Alben in einem Jahr herausgehauen hat und auf einem Cover als schwangere Auster posierte, hat sich beruhigt Platten erscheinen nun in normalen Abständen. Aber auch sonst ist alles normal geworden bei Stephen Jones, dem Alleinunterhalter.
Es verbreite schlechte Laune, klagte ein Kritiker über „There’s Something Going On“. Vielleicht ist Babybird auch nur nachdenklich gestimmt. Jones findet Rasierklingen in der Eiscreme, beklagt die Abwesenheit von Gefühlen – und, ja: „It’s Not Funny Anymore“. Da sind Dämonen im Garten, die Welt des Scherzboldes hat sich verfinstert. „You will always love me“, droht er einer anonymen Geliebten. Manchmal klingt er wie der Dunkelmann Louis Tillett, manchmal wie der Mystiker Julian Cope, manchmal wie der Dichter Momus. Soll daran etwas falsch sein? Wir meinen: nein. „Back Together“ und andere Songs belegen die Wandlung des Babybird: Er ist ein britischer Barde geworden, schwermütig, morbid, sehnend, boshaft, romantisch. „You couldn’t say you love me/ Because that wouldn’t be true“: Stephen Jones singt sich die Seele aus dem Leib. Er sei der erste Mann auf der Sonne, heißt es in einem Lied – das muß aber die dunkle Seite sein. Diese Platte ist eine Trauermesse. That joke isn’t funny anymore. Ein Niedergang nach oben.