Badly Drawn Boy – Have You Fed The Fish? :: XL RECORDINGS/BEGGARS/CONNECTED

Damon Gough alias Badly Drawn Boy hat ein kleines Problem: Er kann zu viel. Seine im Überfluss vorhandenen musikalischen Skizzen verarbeitet der skurrile Stoffel wahlweise elektronisch-verspielt, akustisch oder gleich quer Beat. Das brachte ihm in seiner Frühphase ungeliebte Vergleiche mit Beck Hansen ein. Nach seinem schrullig-charmanten Soundtrack zum Film „About A Boy“ sorgt sich Gough jetzt um das Wohl der Fische. Vorher reckte er den Finger kurz in die Luft und beschied, dass der Wind dieses Mal aus der eher klassischen Songwriterecke zu kommen habe. Der Sampler blieb im Schuppen, und es ist nicht schade darum.

Bei den neuen Stücken handelt es sich durchweg um fein komponierte Kleinode aus dem musikalischen Krämerladen. Ein Titel wie „How“, dessen Eklektizismus eher aus simplen Ingredienzien besteht, kann zumindest für einen Augenblick an Schönheit nicht überboten werden. Diese Songs sind nicht dazu gedacht, aufwändig dechiffriert und durchdiskutiert zu werden. Es überwiegen Midtempo, Klapperorgel, Streicher und unaffektierte Betrachtungen. Das feurige „All Possibilities“ ist gar Stoff für gehobene Disotheken-Träume, „40 Days & 40 Fights“ auf dem besten Weg zum perfekten Pop. Wenngleich – wie fast alles aus dem Hause Gough und wohl auch so beabsichtigt – noch als Blaupause. Was letztlich alles möglich wäre, zeigt „The Further I Slide“ recht eindrucksvoll: eine Prise Funk, etwas Jazz, vorsichtige Harmonies und des Sängers übliche Verspieltheit – alles verquirlt in einem einzigen, perfekt funktionierenden Lied.

Einzig die Tatsache, dass Beck mit „Sea Change“ einen etwas größeren Wurf vollbracht hat, könnte ihn möglicherweise dann doch etwas kratzen. Zumindest bis zur nächsten, vermutlich bereits fertigen Platte.

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