Badly Drawn Boy :: It’s What I’m Thinking Pt. 1 – Photographing Snowflakes
Die Lieder des Pop-Schrats sind etwas zu gleichförmig geraten
Die Zeit war nicht gnädig zu Damon Gough, dem Mann, der sich Badly Drawn Boy nennt. Mütze, Bart, Jeansjacke, spleeniger Folkpop, eine Mischung aus Schrat und Pop-Genie – vor zehn Jahren, als sein Debüt „The Hour Of Bewilderbeast“ erschien, galt das als originell. Die folgenden Alben fügten dem wenig hinzu, doch der Pop drehte sich weiter, brachte neue schratige Pop-Genies hervor, und heute strahlt der gute alte Badly, wenn man ihn etwa mit Sufjan Stevens vergleicht, ungefähr so hell wie ein Teelicht neben diesen klinisch getesteten 10000-lux-Lichttherapielampen, die sich manche in die Küche stellen, um die Winterdepression zu überstrahlen.
Nun hat der Sympath aus Bolton, Lancashire nach seiner Arbeit am Soundtrack des hierzulande unbekannten Films „The Fattest Man In Britain“ einen Kreativitätsschub sondergleichen, nun ja, soll man sagen: erlitten? Lieder für drei Alben sind ihm eingefallen, und die sollen nun auch alle erscheinen. Unter dem Titel „It’s What I’m Thinking“.
Hätte er vielleicht noch mal drüber nachdenken sollen. Nicht, dass die Lieder des nun erschienenen ersten Teils, „Photographing Snowflakes“, alle schlecht wären, aber sie sind recht gleichförmig, durch die unentschlossene, hallende Produktion auch ein bisschen konturlos. Es braucht ein paar Durchläufe, bis einem einige Songs positiv auffallen. „Too Many Miracles“ hat eine niedliche, hübsch arrangierte Melodie, die mit etwas mehr Wumms ein kleiner Hit hätte werden können, „What Tomorrow Brings“ ist eine schöne Grübelballade, wie man sie früher immer auf Robbie-Williams-Alben fand, „I Saw You Walk Away“ hat Stephen-Duffy-Melodie und -Melancholie. Und die anderen Songs haben von alldem auch ein bisschen, weil sie halt so ähnlich klingen. Schwer vorstellbar, dass Gough seine Ideen noch über zwei weitere Alben strecken kann. Sie reichen nur so knapp für eines. (Twisted Nerve/Edel) Maik Brüggemeyer