BAP – Sonx

Dass Wolfgang Niedecken nach dem Abgang von Klaus Heuser nicht gleich aufgab, hatte man gut gefunden; so war im neuen Line-up Hoffnung auf BAP ohne die abgegriffenen Riffs und den Altherren-Rockismus, der es einem in den Jahren zuvor schwer gemacht hatte mit dem Kölner Traditionsunternehmen. Obwohl dann auf „Aff un zo“ freilich kein ganz neuer Wein in alte Schläuche zu bringen war, hinterließ die Neuformierung Spuren, und da war der Abstieg ins Unwürdige bis auf Weiteres abgewehrt.

„Wie, Wo & Wann?“, der Opener des im Quintett aufgenommenen neuen Albums, „Sonx“, funktioniert als Prolog: Das bedeutsam dräuende Intro mutiert plötzlich mit wuchtigen Drums zu einem Hardrock-Stampfer „Kashmir“ light, ungefähr. Dazu findet Niedecken um Erlösung ringende Worte von ausbleibender Erfüllung und dem ganz generellen Ringkampf ums Leben, ein Motiv, das auch an anderen Stellen „Sonx“ prägt.

Vieles auf dem 13. Album rockt wuchtig und ungewohnt breitbeinig. Die sämig zerrenden Gitarren und klirrenden Crash-Becken von „Jedenfalls Vermess“, der pumpende Bass von, „Rövver noh Tanger“, auch der kölsch gewendete Alternative-Rock von „Einfach ussortiert“, all das kommt einem vor wie ein Befreiungsschlag, wovon auch immer. Und obwohl die mit viel zu großer Selbstzufriedenheit gedrechselten Standards wieder nerven und richtig tolle Lieder auch hier nicht drauf sind: Songs wie das schön getextete „Unger Krahnebäume“ oder der klassische BAP-Folk „Für Maria“ ringen um Erinnerung und ein Festhalten des Vergänglichen, um Glauben, Hoffnung, Liebe schließlich, und in diesem Sinne ist „Sonx“ ein klassisches Rock’N’Roll-Album.

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