Barbra Streisand :: What Matters Most

Opulente Schwermut mit melodramatischen Balladen

Es empfahl sich immer schon, mit der Streisand befreundet zu sein. Eine Filmrolle, ein Auftritt, ein Auftrag wurde schon vielen zuteil, die der Unvergleichlichen binnen 40 Jahren geholfen haben. Nun bedankt sie sich bei dem Ehepaar Marilyn und Alan Bergman, die für Songs wie „Solitary Moon“, „Alone In The World“ und „That Face“ zuverlässig die melancholischen Texte schrieben. Die Musik stammt von Hollywood-Meistern wie Johnny Mandel, der 1966 Vincente Minnellis Taylor-Burton-Melodram „The Sandvipers“ mit seiner mondänen Kitschmusik veredelte.

„What Matters Most“ ist mit den satten Orchester-Arrangements, dem hemmungslosen Bombast, der gestopften Chet-Baker-Trompete eine der Streisand gemäßere Platte als das Diana-Krall-Konfekt „Love Is The Answer“ vor drei Jahren. Je dicker aufgetragen wird, desto bravouröser schraubt sich die beste aller Sängerinnen in Schmachtfetzen wie „So Many Stars“ und „The Windmills Of Your Mind“, das Lied aus dem Steve-McQueen-Klassiker „Thomas Crown ist nicht zu fassen“ von 1968. La Streisand kann mit einem Jazz-Quartett ebenso auftreten wie mit einem einbeinigen Kammbläser – aber das Sentimentale bleibt ihr Metier; sie wagt keinen Song von Randy Newman, von Bob Dylan oder Elvis Costello, sie singt nichts Uneigentliches, nichts Spöttisches, keine Rollenprosa. Die Bergmans verbreiten jene opulente Schwermut, zu der man noch ein Fläschchen schweren Rotwein am Kamin trinken kann.

Bei der Streisand wird es zum Ereignis. (Columbia) Arne Willander

Beste Songs: „The Windmills Of Your Mind“, „Solitary Moon“

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