Barenaked Ladies – Disc One: All Their Greatest Hits : Nicht bloß Spaßvögel: eine Auswahl und sogar drei neue Stücke :: REPRISE/WEA
Es gibt Menschen, die allem bei der Erwähnung der Barenaked Ladies lächeln müssen. Solche Menschen erinnern sich an Konzerte, bei denen die beiden Sänger, Ed Robertson und Steven Page, Britney, Jacko und Limp Bizkit imitierte und sich Scherz für Scherz steigerten, während das Publikum mit Spaghetti warf und gar nicht mehr zu tanzen aufhören wollte. Oder man denkt einfach bloß an die Songs: An „Brian Wilson“, das dem Beach Boys-Kopf so gut gefiel, dass er es gleich selbst sang. An „Be My bko Ono“, diesem Hohn von einem Liebeslied. An „If I Had A $ 1,000,000“, das nach vielen Ideen, was man mit so viel Geld machen könnte, mit dem unglaublichen Resümee endet: „If I had a million dollars, I’d be rich.“ Das mag niedergeschrieben nicht so zünden, aber wenn es von Page und Robertson so unvergleichlich gesungen wird – grandios.
All diese Lieder fanden sich schon auf dem Debüt „Gordon“ von 1992, und danach ging es auf demselben Niveau weiter. In Europa erkannte man allerdings erst sechs Jahre später, dass die Kanadier mindestens so originelle Songs schreiben können wie ihre britischen Kollegen im Geiste, The Beautiful South. „One Week“ wurde ein Hit, aber dann war es auch schon wieder ruhig um das Quintett Warum eigentlich? Mittlerweile gehen die Ladies ins 14. Karrierejahr, da darf ein Greatest-Hits-Album sein. Vielleicht merken dann ja endlich ganz viele, dass sich Humor und Intelligenz wirklich nicht ausschließen. Denn, man muss es leider sagen: Es gibt Menschen, die denken immer noch, die Barenaked Ladies seinen nur so eine „Spaßtruppe“ aus Toronto.
Nur ein Song von 19 überschreitet die Fünf-Minuten-Grenze, und dabei wird hier doch so viel erzählt, dass es einen fertigmacht – so zum Beispiel von „Lovers In A Dangerous Time“, einem der melancholischen Stücke, die auf „Disc One“ allerdings zu kurz kommen. Drei neue Stücke sind Ehrensache.