Barry Adamson – The King Of Nothing Hill: Adamson verzettelt sich ein wenig in den eigenen Labyrinthen :: MUTE

Wie die Zeiten sich doch ändern. Ein Blick in das Booklet von Nick Caves „From Her To Eternity“-Aibum zeigt Barry Adamson noch als hageres, bemüht finster dreinschauendes Mitglied der Bad Seeds. 20 Jahre ist das jetzt bald her. Heute veröffentlicht Adamson lieber Platten, die „Oedipus Schmoedipus“ heißen und schreibt beharrlich Soundtracks für imaginäre Filme, Drehbuch unbekannt.

Adamson gefällt sich einerseits in der Rolle des Disco-Erotikers, der mit betont verrauchter Tanzschuppenstimme eine perfekte Kopie des anderen Barry gibt Auf der Habenseite stehen Stücke wie „Whispering Heights“ oder der gelungene Schwof „Black Amour“. Letzterer ist so prickelnd, dass es schon fast an sexuelle Nötigung grenzt Aber Adamson verhaspelt sich zu oft in seiner vertrackten Sample-Dynastie. Das planlos wummernde, über zehn Minuten lange „Le Matin De Noire“, die bräsige Langsamkeit „The Second Stain“ und das hyperaktive „The Crime Scene“ sind der leidige Kropf des Albums. Wie gut, dass Adamson auch Zartheiten wie „Twisted Smile“ oder das mit einer gehörigen Brise Jazz verzierte „That Fool Was Me“ auf Lager hat. „Cold Comfort“, klugerweise ganz ans Ende der Irrfahrt gestellt, ist gar die schönste Ballade, die Chris und Carla nie geschrieben haben. Die Violine fleht, Adamson singt „You kissed the sky/ With your last goodbye“.

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