Baskery – Fall Among Thieves :: Beachtliches Debüt der schwedischen Dixie Chicks-Variante
Achtung, das neue Ding aus Schweden! Wir haben es ausnahmsweise nicht mit in sich versunkenen Nordmännern zu tun, die selbstlos existenzielle Lasten für uns schultern, sondern mit drei eher extrovertierten, nicht zu hübschen Schwestern, die sich irgendwann ihres trommelnden Herrn Papas entledigten. Mit dem machten sie noch in Rockabilly und brachten es damit als The Slaptones immerhin ins US-Vorprogramm des Brian Setzer Orchestra.
Das Echo dieser Lehrjahre hallt noch im zweiten Teil dieses vollends live im Studio eingespielten Debüts nach, in Songs wie „Haunt You“ und „Why Don’t Ya“, das mit spöttischem Amazonen-Charme reüssiert. Im minimalistischen Stomper „Out-Of-Towner“ reicht dem Trio sogar eine einzige Zeile Text, um zumindest gewisssen geneigten Herren der Schöpfung die schöne, aber ach so kalte Schulter zu zeigen: „I don’t wanna go to bed with a man from town.“
Songs wie „Harsh“ und „Hold On“ offenbaren dann auch eine etwas differenziertere Betrachtung ewigen Geschlechterkuddelmuddels, dazwischen streuen Baskery eine Prise US-informierte Sozialkritik („On A Day Like This“) und geübt-vertraute Blues-Bar-Rhetorik („One Horse Down“, „Here To Pay My Dues“). Primus inter pares ist Greta Bondesson, mit 30 die älteste im Familienbunde mit Stella und Sunniva. Wenn sie die Basstrommel tritt und ihr Banjo bevorzugt mit einem Slider überm Finger traktiert, heult das Ganze schon mal halbwegs diabolisch, doch die erträumte Quersumme aus 16 Horsepower (Gothic-Faktor) und Hazeldine (Harmonie-Faktor) liegt dann doch nicht so nah, wie’s der deutsche Arbeitgeber gern hätte. Eher darf man sich durchaus eine leicht tiefergelegte Variante der Dixie Chicks vorstellen, nicht zuletzt, wenn Baskery ihre Harmomes-Qualitäten mal ganz folky bündeln und auf den Spuren einer Debütantin durch die „Oscar Jr. Restaurant Bar“ streifen.