Beats

Toktok Vs. Soffy O – Toktok Vs. Soffy O

Nach Mitternacht spielen sie den Sound ot Munich wieder in der ganzen Welt, DJ Hell ist der neue Moroder, und wer ihn (oder Gary Numan) imitiert, heißt Eleclroclash. Das Kunsthandwerk daran erklärt aber niemand besser als das Berliner Duo Toktok, ein geschrumpftes Irren-Kollektiv, das mit seiner Muse Soffy O (eine Schwedin, super Trash!) den Genre-Hit „Missy Queen’s Gonna Die“ hatte: Solche Achtziger-Schule-Tracks werden wie Punkrock hergestellt – das Kurzzeitgedächtnis diktiert die Basslinie, und wenn sie sich ans Ausfeilen machen, merken sie, dass sie ja eigentlich schon fertig sind. Und Soffy singt, als ob sie ihr beim Warten auf den Zombie-Cocktail das Mikro hingehalten hätten. Selten steht Major-Dance-Pop so white labelund schlampenhaft mitten im Weg. (Eastwest) 3,0

Lemon Jelly – Lost Horizons

Oh Gott, sonnengeküsst! Es gibt Chill-Out-Musik, die sich inhaltlich nicht an den Getränkekarten von Flughafenbars orientiert, sondern an Wetter und Gezeiten: Das britische Duo Lemon Jelly handhäkelt sein Easy Listening aus Zupfgitarren, Schwarzwaldbläsern, Kinderliedern. Gehört Humor in die Lounge-Musik? You bet. (XL/Beggars/Connected) 3,5

Add N To (X) – Loud Like Nature

Es gibt Leute, die davon träumen, als Roboter zu erwachen, und es gibt – zum Beispiel – die britische Synthesizer-Rockband Add N To (X), die bemerkt hat, dass durch menschliche Nerven eh der gleiche Strom fließt wie durch die Leitungen der Keyboards. Wieder so eine Brachial-Collagen-Platte, auf der alles möglich sein darf, jeder Bassfetzen, jedes Uralt-Loop Platz hat – unkanalisierte, hingeklatschte Verwirrung. (MUTE) 2,0

Roni Size – Touching Down

Wenn Roni Size aus Bristol sein populäres Reprazent-Projekt unter- oder abbricht, sich den Capuccino-Schaum vom Maul wischt und auf eigenem Label die erste echte Soloplatte mit pfeilgradem, unbesungenem, pausenlos gemischtem DJ-Drum’n’Bass macht, ist das eine Roots-Geste. Große Komposition, hundert Höhepunkte. (full cycle/zomba) 3,5

Lightning Head – Studio Don

Rockers Hi-Fi sind vorbei, der eine Rocker Glyn Bush ist an den Busen der südenglischen Natur geflohen, hat ein individuelles „Studio One“ gegründet (siehe Plattentitel) und Sonne in den brunnendunklen Sound gelassen-. Als Lightning Head spielt er schillernd virtuosen Reggae und Dub mit Stevie-Wonder-Piano, Steeldrums und Samba-Drall. Tolle Sänger, stilistisch visionär. (bestseven/sonarkollektiv) 4,0

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