Beats

Nightmares On Wax „In A Space Outta Sound“

Wer hätte gedacht, daß dieser Neunziger-Witz noch mal richtig gut werden würde. George Evelyn aus Leeds ist Nightmares On Wax, der Name steht für die Wieder-Modernwerdung der Kiffermusik aus dem Rave-Cult heraus, und kaum ein Genre darf man so ahnungslos und ungestraft veralbern wie den Downbeat. Evelyns fünftes Album ist jedoch eine ganz phantastische musikalische Märchenplatte, zwar mit den typischen Jazz-Drum-Zeitlupen-Loops, Rhodes-Improvisationen und vinyl-Knistern, aber mit genau den Hooks, überraschenden Klangfarben, Soulgitarren-Licks und Gastgesängen, die der Zweckmusik nicht einfällt. Natürlich ist hier alles Effekt, aber der Effekt ist very Special. (Warp/RTD)

Sergio Mendes Timeless Sicher nicht das geniale Baby, das aus wildem Sex zwischen Bossa Nova und HipHop geboren wurde -Nonstop-Brasil-Dancing-King Mendes hat sein neues Album (mit vielen alten Stücken) zwar mit Black Eyed Peas-Mann will.i.am gemacht, aber gegen diese Musik kann sich kein noch so krasser Beat in den Vordergrund spielen. Als Gäste Erykah Badu, Justin Timberlake, John Legend und andere, leuchtend und relaxt. (Universal)

Prefuse 73 Security Screenings Scott Herren aus Atlanta hat sich mit exaltierten HipHop-Cut-and-Paste-Experimenten einen Namen gemacht, als Mittelsmann zwischen Backpacker-Indie-Produzententum und bösartigem Aphex-Twinismus. Die neue Platte ist fast komplett instrumental und freiförmig – einige Stücke gehen noch als höllischer Chill-out durch, die längsten Strecken sind ungestümer Sample-Wahnsinn mit Rückwärts-Trompeten. verzerrten Rhythmusfetzen und schierem Lärm-Schrill-Terror. Natürlich gut und kompromißlos, aber oft auch ziemlich beliebig und farblos. (Warp/RTD)

TheDFA Remixes Chapter One Seit James Murphy sein LCD Soundsystem ins Strobo-Licht geführt hat, ist er der coolste Dicke New Yorks. Sein Duo DFA (mit Tim Goldsworthy) wurde schon vorher als DJ- und Produzententeam (u.a. The Rapture) oft, gern und gut genamedropt, die Remix-Collection mit Stücken von Le Tigre, Chemical Brothers, Gorillaz, Radio 4 und anderen ist trotzdem halb langweilig – neben den DFA-typischen Disco-Punk-Bomben versinkt manches in schläfrigem Sphären-House. (EMI)

SpankRock Y0Y0Y0Y0Y0 Underground-HipHopper klingen ja oft, als ob sie überhaupt keinen Spaß bei ihrer Rap-Tätigkeit hätten – beim Trio Spank Rock aus Baltimore ist das ganz sicher nicht das Problem, denn dieses Debüt-Album verspritzt teilweise sogar einen gewissen Old-School-Block-Party-Charme, mitsamt Schweinereien. Obwohl Naeem Juwan, Alex Epton und Christopher Rockswell zu den subversiven Stürmern gehören, die Klischees umstülpen, Orchester, Rock und alles sampeln, Brüche setzen und trotzdem kichern. (Big Dada/RTD)

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