Beats :: VON JOACHIM HENTSCHEL
Armand Van Helden – Ghandi Khan (WEA)
Ein Talent dieses lang dienenden New Yorker House-Hoppers ist die lässige Hand fiir Gitarrensamples. Letztes Mal die Scorpions, jetzt hat Van Helden aus einem Easy-Jazz-Solo und einer Buschharfe kleine Herzattacken gebastelt. Wie immer vermeidet er Abstraktion, alles handfest, schnell verzehrbar, trotzdem berstend vor nicht naheliegenden Ideen und auf erträgliche Art Disco-nostalgisch. House Music, gedehnt, bis die Ecken im Feuer hängen. 3,5
Deep Dive Corp. – Beware Ot rake Gurus (FREE FORM/SONY)
Unterwassermusik mit plätscherndem Downbeat und geschmäcklerisch blubberndem Dub House. Hat mitunter hypnotisches Potenzial, stößt aber in seichtem Wasser hart auf Grund: Dort ruhen extrem handelsübliche Sounds und Rhythmen, der luftblasige Kitsch, die Pop-Balladen-Gesänge. 2,5
X-Press 2 – Muzikizum (SKINT/EPIC)
Ashlcy Beedle und seine Ballistic Brothers Rocky und Diesel unter alternativem Namen mit einer konsequent unaggressiven House-PIatte. Das Grand Piano wird mit Handschuhen gespielt, die Klangnachen zirpen dazu, man sieht die Brustwarzen durchs Hemd. Schön, zauderlich. David Byrne und Yellos Dieter Meier singen und murmeln. 2,5
naomi – Everyone Loves You (MOLE LISTENING PEARLS/UCMG)
Eine drahtige, sehr unbekifite Version von Downbeat. Das Berliner Duo macht Chili-Musik mit glasklaren Konturen, spielt herum mit Klimperklavier, Dudelsack, strammen Gitarren und gesampelten Worten. Nur die Lust auf den gesungenen Hit kippt den Spaß gelegentlich ins Banale.3,0
Off Limits 3 (RECREATION/SONAR)
Sommer-House, später: die Mix-CD des Monats mit einer Stunde zupackendem, nichtsdestotrotz luftigem, nicht deepem Vierer-Beat, mit Jazzanova 8C Vikter Duplaix und tollem Ursula-Rucker-Remix. 4,0