BEATS :: VON KLOOS & WELLNER
Die ROCKERS HiFi sind angenehme Zeitgenossen. Ruhige Menschen, die seit vielen Jahren den typischen Bristol-Vibe aus Dub, Soul, HipHop und schleppenden Beats in die Welt tragen. „Overproof“ (WEA) ist ihr viertes Album, und nachdem sie beim letzten Mal fast daran gescheitert wären, unbedingt einen Major-Hit kreieren zu müssen, haben sie jetzt ihren Ideen wieder freien Lauf gelassen. Schöne Melange aus Under- und Overground, die, leise gehört, zum Frühstücken taugt, ihre wahren Reize aber erst bei immenser Lautstärke zeigt! 3,5
Gerne erinnere ich mich an ein ebenso fettes wie intelligentes Big-Beat-Stück namens „Cause & Effect“ auf einer 12Inch von TERMINALHEAD. „Last Orders… Start The Revolution“ (Connected) heißt ihr erstes Album – der Titel sagt, wo’s langgeht, und der Inhalt läßt keine Fragen offen. Seit dem sensationellen Freestylers-Album das Beste, was aus der Familie der großen Schläge kam. 4,0
Basswerk ist ein junges Kölner Label, das eindrucksvoll beweist, daß die Randgebiete von Drum’n’Bass noch längst nicht alle ausgelotet sind. Fettes Futter für den Qub von eklektizistisch über pur brachial bis mellow: „Sessions Vol.1“ ist die erste Werkschau aller Basswerk-Künstler. 3,0
Mark Barrott alias FUTURE LOOP FOUNDATION ist einer jener Klangwerker, die über ihren vertrackten Soundgemälden klare, straighte Beats für den Tanzflur nicht vergessen. Vfan dieser Spezies gibt’s leider nur wenige, ergo ist „Conditions For Living“ (Planet Dog/Intercord) eine Bereicherung für jeden CD-Player. 4,0
Ralf Hildenbeutel hat die Neuorientierung nach dem Heckmeck um das Ende von Eye Q anscheinend recht gut getan. Nachdem Auftritte beim Montreux Jazz Festival den Ex-Techno/Trance-Live Art EARTH NATION auf den Spuren von Klaus Doldinger ausdruckstanzen ließen, ist „Amnesia“ (RTD) wieder eine ebenso hör- wie tanzbare Platte. Und zudem auch richtig gut! Sehr angenehme Verbindung aus Techno-Wurzeln, Jazzsprengseln und Spaß an den dumpf-trockenen Bässen der French Houser. 3,5
JUNIOR DELGADO gehört zu jenen jamaikanischen Reggaesänger, deren Stimme dir seit Jahrzehnten auf unverwechselbare Weise einen wohligen Schauer über den Rücken jagt Leider gehört er auch zu denen, die nie ganz nach oben kamen. Um das zu ändern, bekommt er nun Respekt von all denen, die ihn immer bewundert haben. „Fearless“(V2) bringt alte und neue Stücke von Junior in Kollaboration mit Kollegen wie Maxi Jazz, Naked Funk jerry Dammers oder Smith & Mighty. Reggae und andere Styles in feiner Ehe. Mächtig, das. 4,0
Die CHEMICAL BROTHERS haben mit ihrem DJ-Mix-Album „Brothers Gonna Work It Out“ (Virgin) das gemacht, was man mit einem Mix-Album machen sollte: etwas Eigenes.
Fünf Mini-Sets von je 10 bis 20 Minuten mischen eigene Hits mit eigenen Remixen und Lieblingstracks aus ihrer Plattenkiste von Soul bis EBM. Ein DJ-Set eben. Ein gutes. 3,5
Wer sich in Sachen Underground auf den neuesten Stand bringen will, dem sei vom DJ MORPHEUS die Zusammenstellung „Phax’n’Phixion“ (Crammed Disc/EFA) empfohlen. Hier regiert noch die Dreifaltigkeit von „two Turntables and a mic“. B-Boying in Reinkultur! 4,0
Deutsche Post hin oder her – die Erfindung der Langsamkeit hat einen neuen Klang, seit Richard KRUDER und Peter DORFMEISTER ihre Remixfinger im Spiel der schleppenden Beats haben. „The K&D“-Sessioms“ (K7)ist Pflichtprogramm für jeden, der noch am Leben ist. 4,0
„Das DJ-Äquivalent zu den Gitarrenkünsten eines Jimi Hendrix“ – so vollmundig wird DJ DISK aka Phonosychographdisk angepriesen. Nicht übertrieben, schließlich ist der Mann Mitglied der Invisibl Skratch Piklz-Posse, und die verstehet ihr Handwerk. Entsprechend zählt die neue Platte „Ancient Termites“ (Bomb HipHop/ 99 Records) zu den Besseren der in letzter Zeit doch allzu vielen und dabei oft sehr beliebigen sogenannten DJ-Konzept-Alben. 3,0