Beats von Kloos & Wellner

Der Herbst ist da, die Blätter allen von den Bäumen und die Sampler vom Drum ’n‘ Bass-Himmel wie faule Äpfel. Zu empfehlen sind allerdings die zweieinhalb Stunden „THE FREESTYLE FILES“ (K7/EFA). 20 Tracks für jene Leute, die selten eine Maxi kaufen, aber trotzdem die besten Tracks der letzten Monate aus den Häusern wie Warp, Metalheadz, Ninja Tunes oder Qear hören wollen. 4,0

Ahnliches gilt für die sechste Ausgabe der Reihe „THE REBIRTH OF COOL“ (Island/Mercury), die Hits aus der kommerzielleren Liga um wie Nicolette, LTJ Bukem, Lamb, Smoke City und Alex Reece enthält. 4,0

Das Word Sound-Label aus Brooklyn bringt mit „CERTIFIED DOPE, VOL. 2“ (EFA) die Hohepriester des Dub wie Bill Laswell und Unitone Hi-Fi als Crooklyn Dub Consortium auf einem Sampler zusammen. Ab und zu ein bißchen zu minimalistisch und assoziativ, aber irgendwie auch genau das, was herauskommen muß, wenn sich ein Dutzend Dub-Tüftler im Big Apple in ihre Kellerstudios verkriechen. 3,0

Von illegalen Rauchwaren handelt „GIVE ‚EM ENOUGH DOPE: VOLUME THREE“ (RTD), diesmal schneller und tanzbarer als seine Vorgänger. Zwölf Titel, darunter exklusive Tracks von Propellerheads und den Ballistic Brothers und ein Hammer-Mix von „Rester Eveille“ der Rollercones. 4,5

Hinter dem Namen FAT BOY SLAM verbirgt sich die Producer-Legende Norman Cook. Auf „Better Living Through Chemistry“ (Skint/ EFA) mixt er Drum ’n‘ Bass, Acid-Breakbeats, TripHop, Rockgitarren und Klangtüfteleien der absurden Art. Das Ergebnis sind extrem fette Tracks – die meisten leider bereits auf Maxi oder Sampler erhältlich. Schade! 3,0

Herr bastelt hypnotische Flächen aus Ambient, Drum ’n‘ Bass und Orchester-Instrumenten, Dame singt dazu exzentrische Stories über abstruse Gegenstände des Alltags – ein klassisches Erfolgsrezept des Trip-Hop. Im Fall von LAMB (Mercury) aus Manchester eine gute Kombination, denn Louise Rhodes und Andrew Barlow schaffen eine gefühlvolle Atmospähre zwischen Clubtracks und Songwriting. 3,5

Nicht durch das gräßliche Cover abschrecken lassen: „PROMISED LAND VOL. 2“ (Higher Limits/ EFA) ist eine nette Compilation. Das Doppel-Album mit mellow Drum ’n‘ Bass-Tunes, eine davon gemixt von dem Jungle-Pionier Fabio, und der Ex-Jazz Warrior Cleveland Watkiss singt dazu. Schön beim Frühstück nach einer harten Nacht. 3,0

ABSOLUTE BEGINNER aus Hamburg legen mit ihrem Debüt-Album „Flashnizsms (Stylopath)“ (Buback/Indigo) das bisher beste HipHop-Album vor, das je in Deutschland produziert wurde! Vor allem verfügen sie über die hierzulande meist vermißte Fähigkeit, ihre Reime zum Bestandteil des musikalischen, am Dub orientierten Flusses werden zu lassen. 4,0

Nachdem er zuletzt für AC/DC, Johnny Cash und Donovan als Jungbrunnen tätig war, nahm sich Rick Rubin jetzt SIR MIX-A-LOT an. Der darf auf „Return Of The Bumpasaurus“ (American Recordings/ RCA) das machen, was er schon immer am besten konnte: Belanglosigkeiten über fette Beats rappen. Das langt zwar für den einen oder anderen Hit, wirkt auf Albumlänge aber doch anstrengend. 2,5

Der Public Enemy-Mastermind CHUCK D. hat die vorübergehende Pause seiner Gruppe für sein erstes Soloalbum genutzt. „Autobiographie Of Mistachuck“ (Mercury) unterstreicht seinen Status als noch immer eine der wichtigsten (Rap-)Stimmen der schwarzen Community. Die Musik ist dabei nur ein Mittel, um seine Gedanken zu transportieren. Ein Album, mit dem man sich inhaltlich beschäftigen muß. 3,5

Auch SADAT X, ein ehemaliges Mitglied der Brand Nubians, wandelt nun auf Solopfaden. Inhaltlich demontiert der islamistische „Five-Percenter“ auf dem Album „Wild Cowboy“(Loud/RCA) den Mythos des weißen Wilden Westens. Musikalisch führt Sadat X den typischen verqueren Sound von Brand Nubian konsequent weiter – ein Highlight dieses Jahres. 4,0

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