Begegnung des Schicksals von Sydney Pollack :: ab 23. Dezember

Für Woody Allen spielt Sydney Pollack gerne den notgeilen alternden Wohlstands-Bildungsbürger. Und zuletzt gab er einen kalt-lüsternen Bohemien in Stanley Kubricks desperater Eheanalyse „Eyes Wide Shut“. Auch seine „Random Hearts“, so der Originaltitel, umkreisen Themen wie Vertrauen und Versuchungen bei Verheirateten. Die Partner von Dutch (Harrison Ford), Polizist für Internat Affairs, und der Politikerin Kay (Kristin Scott Thomas) verabschieden sich zu Geschäftsreisen. Dann stürzt ein Flieger ab, in dem jene zwei gar nicht hätten sein dürfen. Da Dutchs Frau unter falschem Namen im Sitz neben Kays Gatten umkam, verdächtigt er sie, mit ihm eine Affäre gehabt zu haben. Ein Gedanke, den Kay verdrängt – zudem fürchtet sie während ihres Wahlkampfes einen Skandal. Mit erlesener, perfider Kühle zeigt Pollack die Alltäglichkeit und Hektik der Paare am letzten gemeinsamen Morgen. Und als Dutoh selbstquälerisch mit Kay das luxuriöse Liebensnest der beiden in Florida aufsucht, ist die Romantik des kitschigen Ortes deprimierend wie die Verzweiflung, mit der sie sich im Auto plötzlich küssen. Dutchs verbissene Fahndung nach Indizien für die ungeahnte Untreue hat Thriller-Elemente, die durch einen Subplot um korrupte Kollegen überzogen werden, statt tief in die Psyche zu führen.

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