Beim ersten Mal :: Judd Apatow (Start 23.8.)

Sind Männer so? So sind Männer. Als die superscharfe Blondine, mit der Ben (Seth Rogen) nach etlichen Drinks im Bett gelandet war, überraschend bei ihm anruft, feixen seine Kumpels im Hintergrund stumm triumphierend mit anzüglichen Gesten herum. Beim Date begreift der Bursche dann nicht den Ernst der Lage, der Schock folgt langsam. ,I’m pregnant“, sagt Alison (Kathertne Heigl), und Ben antwortet: „What? With emotions?“ Danach wird erst mal alles abgestritten. Sie habe doch noch mit anderen Sex gehabt.

Vater werden ist schwer, besonders beim unverhofft ersten Mal, und von der Zeugung bis zur Geburt des Babys fuhrt Regisseur Judd Apatow das Elend in einer zärtlichen, albernen, reifen und wahrhaftigen Komödie vor. Ben ist ein Taugenichts, etwas pummelig, aberwitzig, pleite, aber voller Lebensfreude, die sich auf Bier, Joints und Zoten beschränkt. Mit seinen Freunden bastelt er nebenbei an einer Website, die „Flesh Of The Stars“ heißt und Millionen einbringen soll mit Sekundenausschnitten von nackten Brüsten in Filmen. Und eigentlich hatte Alison ihn abgeschleppt an jenem Abend in der Diskothek, betrunken vom Alkohol und vor Freude, dass sie zur Fernsehmoderatorin befördert worden ist. „Are you fuckin‘ crazy. She looks… small“, sagt einer seiner Kumpels zu Ben in Anspielung auf ihr Dekolletee, das sich näher betrachtet dann als gar nicht so übel herausstellt.

Neun Wochen nach diesem One-Night-Stand muss Alison vor laufender Kamera kotzen. Ihre Mutter befürwortet eine Abtreibung, während Bens Vater sich auf das Enkelkind freut. Alison will aber nicht allein erziehende Karrierefrau sein, sondern eine Familie mit Ben gründen, der jetzt zwar eine Blondine hat, aber auch die Verantwortung für das Baby. Mit liebevollem, dennoch sehr komischem Blick ironisiert Apatow die daraus resultierenden Probleme der beiden. Ben mag plötzlich keinen Sex mehr haben. Trotz diverser Stellungswechsel irritiert ihn die Vorstellung, den Embryo treffen zu können. Die gemeinsamen Besuche beim Frauenarzt spotten jeder Männerfantasie. Und als Absons Schwester Debbie (Apatows Ehefrau Leslie Mann) ihnen ein teures Kinderbett kaufen will, kommt es zum ersten Streit, da Alison höflich ablehnt und Ben das Geschenk unbedingt annehmenwill, Stolz und Bequemlichkeit aufeinanderprallen.

Dass diese komischen Kleinigkeiten und hintersinnigen Dialoge so gut funktionieren, ist auch den Hauptdarstellern zu verdanken. Heigl, bekannt aus der Serie „Grey’s Anatomy“, nimmt man trotz ihrer augenscheinlichen Attraktivität ab, sich in einen Loser wie Ben verlieben zu können, den Rogen gewitzt, charmant und vertrottelt wie einst der junge Peter Ustinov spielt. In fast jeder Szene trägt er ein anderes T-Shirt mit Aufdrucken wie „Amsterdam“ oder „Rob Zombie“, er hat in seinem verschlampten Zimmer ein Poster von „Fear And Loathing In Las Vegas“ hängen und konsumiert im Laufe des Films jede rauchbare Droge. Hier passt es sogar, dass Apatow den ersten Sex der beiden mit „Rock You Like A Hurricane“ von den Scorpions unterlegt. So sind Männer eben.

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