Ben Harper :: Live From Mars
Selten: ein Live-Doppel-Album, das gut gelungen und nicht unnötig ist
Live-Alben sind doof. Mal ehrlich. Kaum eins, das länger im Gedächtnis bleibt oder gar etwas bewegt hätte. „Lire At Leeds“ (The Who), JVhat Do You Want from Live“ (Tubes), Springfields „Dusty In Metnphis“, die AUman Brothers „At Fillmore East“, Joni Mitchells „Affe OfAistes“, „Yessongs als Dokument eines gigantischen Irrtums, einiges aus Zappas ,Xou Cant Do That On Stage Anymore“-Anthologie. Punkt. Nichts, gemessen an der Menge relevanter Studioaufnahmen in der Geschichte des Pop.
Entsprechend gibt es kaum Künstler, für die ein Live-Album folgerichtig ist. In deren Konzerten die Grenze zum Publikum nur noch in den physikalischen Tatsachen von Bühne und Auditorium besteht. Ani DiFranco etwa, Chris Whitley, Julian Dawson, Robyn Hitchcock. Und Ben Harper, dessen Beziehung mit seinen Fans kaum weniger leidenschaftlich sein dürfte als die sprichwörtliche Liebesaffäre mit seinen Gitarren.
Mit dem schartigen Folk-Rock-Riff von „Glory And Consequence“ beginnt dieses Doppel-Album, und kaum, dass die Innocent Criminals eingestiegen sind, ist man selbst mitten drin. Über die Ehre jeder Schlacht und ihre Folgen singt Harper, und dass er selbst die Liebe viel mehr furchtet. Ein Klischee in den meisten Fällen, kauft man dies Harper, dessen Vielseitigkeit zwischen Blues, Rock, Folk, Soul und Reggae niemals in Beliebigkeit abgleitet, derlei ohne Zögern ab.
Und auf seine Version von „Sexual Healing“ wäre Marvin wohl selbst stolz.