Beth Orton – Daybreaker: Wiederum überzeugende Pop-Pretiosen mit Gastmusikern :: HEAVENLY/ EMI

Auf dem Cover sieht man Beth Orton, die verträumt durch das Fenster eines Schiffes auf die hinter dem Morgennebel vorbeiziehende Uferlandschaft schaut. Die aufgehende Sonne wirft ein fahles Licht, so dass die Aufnahme wirkt wie eine vergilbte, leicht verschwommene Fotografie.

„Daybreaker“ steigt aus dem Morgengrauen auf. Ganz langsam, fast majestätisch. Beth Orton erhebt ihre diesige Stimme, und wir sind drei Jahre nach „“Central Reservation“ wieder an einem Ort angekommen, an dem wir uns vom ersten Ton an wohl fühlen.

Verhaltener Folk, eingängiger Pop, Jazz, Soul und die verhaltene Elektronika der Chemical Brothers im Titelstück summen leicht durch den Raum. Emmylou Harris veredelt den ungekünstelten, rein-akustischen „“God Song“. Das Morcheeba-ähnliche „“Anywhere“ klingt gar wie ein kleiner Hit. Und doch ist „“Daybreaker“ ein Album, das sich weniger durch seine Songs,als viel mehr durch seine wohlige Stimmung ins Herz schleicht. Man muss es – ähnlich wie Aimee Manns „Lost In Space“ – in seiner Gesamtheit hören, doch man kann eh nicht anders.

Für eine solche Geschlossenheit muss man natürlich auch Opfer bringen: So hatte Beth Orton mit Johnny Marr ein ganzes Album geschrieben, von dem am Ende schließlich nur ein Song einen Platz auf „“Daybreaker“ fand: „“Concrete Sky“. Zunächst ein eher unauffälliges Stück, das wächst, wie alles hier. Im Hintergrund singt Ryan Adams: „“And there’s a concrete sky/ falling from the trees again/ and you know now why/ It’s not coming round too soon/ It’s harder than a heartbreak too.“

Adams scheint nicht nur privat gut mit Beth Orton zu harmonieren. Und so ist die einzige Fremdkomposition, „“This One’s Gonna Bruise“, auch von ihm. Herzbrechender „Heartbreaker“-Folk mit Cello zur akustischen Gitarre.

Mit „“Thinking About Tomorrow“, dem schönsten der hier versammelten schönen Songs, klingt „“Daybreaker“ wundervoll entspannt in der Jazz-Lounge aus. „Tired but I ain’t sleeping/ Thinking about some sad affair“. Der Tag ist zu Ende, die Melancholie bleibt. „“Now that Fve been waiting for you/ I’ve been creating for you/ So Long.“ Hier ist zu Hause, Mama.

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