Bill Callahan :: Apocalypse

Auf „Apocalypse“, einem Buch mit sieben Siegeln und Songs, schlüpft Callahan mit seinem dunklen, lakonischen Bariton zu Beginn in die Rolle eines Viehtreibers („Drover“), der seine Herde drangsaliert, woraufhin sie sich gegen ihn auflehnt; er hat ja bekanntermaßen eine Vorliebe für skurrile, naturnahe Bildwelten, aber auch für biblische Motive, vor allem jene, welche die Vertreibung aus dem Paradies symbolisieren oder das Ende allen Seins verkünden. Später, in einer weiteren musikalischen Nahaufnahme, hört man, wie er behutsam die Saiten zupft, wie er pfeift und atmet. Man hat den Eindruck, direkt neben ihm zu sitzen, wenn er sich aus der Ferne nach „America!“ sehnt, wenn er David Letterman von Australien aus im Fernsehen sieht, wenn er augenzwinkernd die Großen seiner Zunft heraufbeschwört und dann Afghanistan und Vietnam als Stichwörter nennt, um sein gespaltenes Verhältnis zu seinem Heimatland zu veranschaulichen, dem er nie gedient hat. Unterdessen schwellen die Klänge einer elektrischen Gitarre bedrohlich an, während der Rhythmus stoisch voranschreitet.

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