BILL WYMAN’S RHYTHM KINGS Anyway The Wind Blows :: RCA
Nachdem der erste Teil von Bill Wymans Rhydim Kings-Trilogie vornehmlich ein Potpourri der robusteren Trad-Spielarten aus Blues, Jazz, Boogie und Jive bot, setzt dieser zweite eher auf filigranere, meist locker und lässig swingende Exemplare derselben Gattungen. Der Titelsong aus J.J. Cales Schaukelstuhl-Shuffle-Sammlung macht den Anfang, der Classics IV-Klassiker „Spooky“ wird zur lasziven Lounge-Nummer umfunktioniert, doch bleiben auch die luftigsten Arrangements stets geerdet, sind immer Ausfluß von Bills Credo: great music needs great musicians.
Dazu gehören die üblichen Saitenvirtuosen, von Albert Lee bis Mick Taylor, von Peter Frampton bis Eric Clapton. Die 88 Tasten bedienen wieder Georgie Farne und Gary Brooker, die natürlich auch singen. Gemessen an ihrem Brot-und Butter-Job bei Ringo Starrs stampfiger Schlager-Schaffe, sind die elegant angejazzten Standards der Rhythm Kings sicher eine Erholung für die Herren, auch wenn kaum Geld damit zu verdienen ist. Tatsächlich läßt sich Wyman seine Hobby-Band etwas kosten und bezahlt die Mitwirkenden unabhängig davon, ob die Platten verkaufen und die Gigs laufen. Letztere sind so vergnüglich, daß sich selbst ein Rhythm & Blues-Skeptiker wie Arne Willander zu „Billy! Billy!“-Rufen hinreißen läßt. So geschehen in der Fabrik zu Hamburg. Es gibt Zeugen.
Um der Chronistenpflicht genüge zu tun, sollen auch die Namen Van Morrison und Chaka Khan Erwähnung finden, Chris Rea und Andy Fairweather-Low. Die vielen anderen entnehme man dem Album-Cover. „Anyway The Wind Blows“ zeigt sich vom Starauftrieb indes weder beeindruckt noch beeinträchtigt Ein entspanntes, kollegiales Beisammensein. Man kennt sich, man schätzt einander, man macht Musik.
Sollte der letzte Teil des R&B-Triptychons noch einen Grad geruhsamer und relaxter ausfallen, wäre J. J. Cale gern selbst mit von der Partie. Naturally.