Bin-Jip :: Start 4. 5.
Koreas cineastischer Berserker Ki-duk geht den Weg von Takeshi Kitano: Nach grausam schönen und subversiv entfesselten Horrormärchen lässt er immer mehr die Poesie für den inneren Schmerz der Figuren sprechen. „Bin-Jip“ ist an Stille und Ruhe kaum zu übertreffen, auch weil sein Hauptcharakter den ganzen Film über kein Wort sagt. Dafür schreien die anderen – kurz aufflackernde Exzesse, da Tae-duk (Jae Hee) sie mit seinem Schweigen in den Wahnsinn treibt. Er ist wie ein Buddha mit BMW-Motorrad, auf dem er tagsüber durch Seoul streift und Flyer an Haustüren klebt. Wo am Abend noch einer hängt, bricht er ein und übernachtet dort. Er klaut nie, repariert statt dessen Elektrogeräte, wäscht per Hand die fremden Klamotten und ist morgens wieder verschwunden. Als er jedoch Sun-hwa (Lee Seungyeon) vor ihrem brutalen Mann rettet und mitnimmt, kommt die Polizei auf seine Spur. „Bin-Jip“ (leere Häuser) ist von vollendeter meditativer Schönheit, eine melancholische Ballade, in der trocken gezielte Golfbälle sehr schmerzhaft sind.