Black Pudding :: Ziemlich beste Freunde? Kontrastarme Verbrüderung in Moll
Vielleicht hätte sich Mark Lanegan vorher mal eine dieser Kumpelkomödien anschauen sollen. Mit Stan Laurel und Oliver Hardy, Dean Martin und Jerry Lewis, Walter Matthau und Jack Lemmon oder -wenn’s sein muss – muss Jackie Chan und Chris Tucker. Das hätte nicht nur der Stimmungsaufhellung gedient, sondern auch als Lektion in Sachen Dramaturgie:
Denn weil die besten Paarungen die eigentlich unmöglichen sind, war es nicht unbedingt eine so gute Idee, mit dem seelenverwandten Duke Garwood eine Platte zu machen. Garwood spielt so Gitarre wie Lanegan singt, und die Stücke auf dem gemeinsamen Album „Black Pudding“ verfallen deshalb stets dem gleichen dunkel-bluesigen, morbiden Tonfall -egal, ob sie mit schlurfenden Beats („Mescalito“), Klaviergeklimper („Last Rung“), Blueslicks („Pentecostal“) oder einem funky Keyboard („Cold Molly“) verziert werden.
Eingerahmt von zwei Garwood-Soli, der Flamenco-Etüde „Black Pudding“ und dem Fingerpicking-Folk von „Manchester Special“, passiert nicht viel auf der Platte -zumindest nichts Unerwartetes. Die Songs heißen „Death Ride“ oder „War Memorial“, und in Liedern, die sich irgendwo zwischen Blues, Psychedelic und entschleunigtem Stoner Rock um Intensität bemühen, grummelt, nuschelt, murmelt, betet und lamentiert Mark Lanegan gewohnt betörend in seinem gebrochenen Bariton über Tod und Teufel, Verlangen und Verderben.
Zu wenig trennt Lanegan und Garwood, um diese tiefschwarzen musikalischen Nachtfahrten spannend zu machen. Auch wenn Lanegan und Garwood Meister der atmosphärischen Verdunklung sind, ist „Black Pudding“ trotzdem eintönig, kontrastarm. Lanegans Stimme erschüttert auf der Platte nie so tief wie sie es zuvor in der Auseinandersetzung mit Josh Hommes und Greg Dullis Aggressivität, mit Isobel Campbells Zartheit oder dem Downbeat-Gospel der Soulsavers getan hat.
(Heavenly/Cooperative) GUNTHER REINHARDT
Tom Keifer