Bodo Kirchhoff :: Verlangen und Melancholie

„Die Erinnerungen an das Schöne, das lange zurückliegt, sie sind größer als man selbst, und ihre Übermacht kommt immer unerwartet, wie aus dem Hinterhalt“ ist einer dieser Sätze, der die vermeintlichen Gegenpole „Verlangen und Melancholie“ in Kirchhoffs Roman zusammenhält. Einer der Sätze, der so etwas ist wie ein Innehalten während dieser naturgemäß höchst subjektiven, selbstgerechten Erinnerungsarbeit eines Mannes, dessen Frau vor neun Jahren vom Frankfurter Goetheturm sprang. Kirchhoff bleibt dabei seinen Themen treu: Eros, Liebe, Betrug und Vergänglichkeit, angesiedelt im Bildungsbürgertum-Milieu, dessen Fluchtpunkt Italien ist. Kirchhoff spielt seit seinem „Schundroman“ gekonnt mit den Mitteln der Kolportage. Nicht allein sie sorgen dafür, dass man diesem großen, wortgewandten Erzähler jedes Pathos verzeiht, selbst dass er am Ende buchstäblich auf den Hund kommt. (FVA, 24,90 Euro)

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