Bonnie „Prince“ Billy :: Wolfroy Goes To Town

Minimalistische Folk-Meditatio. nen über Liebe, Gott und Tod

Der große Manierist Will Oldham ist auch einer der rigorosesten Puristen der Bluegrass- und Country-Musik. Er hat Streicher und Studio-Bands, Orgel und Drum-Maschine in den Mittelpunkt seiner Klangräume gestellt, auf „Wolfroy Goes To Town“ nun gibt er seiner Gitarre breiten Platz und seinem Gesang – zwei Instrumenten, denen er früher entschieden nicht vertrauen konnte.

Doch hier überzeugt das dichte Gitarrenspiel ebenso wie seine Stimme, der manchmal ein Chor gegenübergestellt ist. Nur einmal, bei „New Tibet“, schwingt sich die Melodie mit kargem Geklopfe zu einer kleinen Ekstase auf. So erinnern die Meditationen an Kirchengesänge und kunstvoll verschränkte Folk-Songs, wie stets umkreisen Oldhams Texte vergebliche Liebe, Sex, Wahnsinn, Gott und Tod. Es ist Nacht, es ist Schwärze, es ist Unglück.

Das Fehlen von Refrains, gefälligen Arrangements und jeder Art von Süffigkeit ist der Konsequenz geschuldet, mit der Bonnie „Prince“ Billy immer schon seiner Vision folgte. „Wolfroy“ reicht zurück zu seinem zweiten Album und zu „Master And Everyone“, ist säkulare Andacht, Belcanto und Gothic, eine ganz und gar unfromme Übung im Stillwerden. Kaum zu ertragen, kaum zu vergessen. (Domino) Arne Willander

Beste Songs: „No Match“, „Cows“

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