Bows – Cassidy

Mit seiner Gruppe Long Fin Killie hat Luke Sutherland drei höchst ersprießliche Alben veröffentlicht. Sensible Gratwanderungen waren das seinerzeit, musikalisch wie textlich stets blitzgescheit, nur für Dummköpfe provokativ. Sutherlands damaliges Hauptproblem: schwarz sein, homosexuell sein. 1999 trennten sich dann die Wege der vier Schotten. Sutherland schrieb einen Roman.

Nun also die zweite Platte des neuen Projekts Bows. Ahnlich dem Erstling, „Blush“, ist auch „Cassidy“ eine Sammlung abenteuerlicher Klangereignisse. Verhaltene, manchmal aber auch lärmende Drum’n’Bass-Passagen treffen auf mystelnde Perkussion-Variationen und Sutherlands noch immer betörendes ViolinenspieL Und wieder singt die bezaubernde Dänin Signe Hoirup Wille-Jorgensen (ein Name, eine Obsession!) den Großteil der Songs.

„Luftsang“ eröflhet die Platte schwer verdaulich. Die folgenden Tracks „Cuban Welterweight… und „Man. Fat. sind eingängiger, wenngleich rätselhaft, und erinnern an eine Mixtur aus Stina Nordenstam und Massive Attack. Auch im Text gewohnt heiter: „Sleeping beauties/ Ready to shoot me/ They got hands füll of magnums.“ Bester Track der Platte ist „Blue Steeples“, das nach vier Minuten aus seiner Schwere erwacht und in einer Endlosschleife mündet.

Sutherland hatte früher das Gefühl, mit Long Fin Killie sei er am Ende angelangt. Komisch nur, dass er mit Bows dieselben Wege geht. Wie lange noch? Musik voll Rhythmik und Sinnlichkeit – ohne Wiedererkennungswert, aber höchst artifiziell.

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